Auschwitz


Monowitz

  

Das dritte Lager, Auschwitz Monowitz, war eines der ersten und zugleich das größte der Unterlager. Im Lauf der Zeit erreichte es den Status eines Hauptquartiers der „industriellen“ Unterlager, und sein Kommandant war außer Befehlshaber der ihm unterstellten SS-Enheiten auch zugleich Manager und Verwalter.

Die Geschichte der Gründung dieses Lagers ist verknüpft mit der Absicht des Chemiekonzerns IG Farben, einen dritten Industriekomplex zur Herstellung von synthetischem Gummi und Treibstoff zu errichten. Das neue Werk sollte in Oberschlesien liegen, außerhalb des damaligen Aktionsradius der alliierten Bomber. Unter den verschiedenen im Dezember 1940 und Januar 1941 vorgeschlagenen Standorten fiel schließlich die Wahl auf das Flachland zwischen dem östlichen Teil von Auschwitz und den Dörfern Dwory und Monowice. Ausschlaggebend waren die geologischen Bedingungen, die Eisenbahnverbindungen, die Wasserversorgung durch die Weichsel und das Vorkommen der Rohstoffe Kohle (Minen von Libiaz, Jawiszowice und Jaworzno), Kalk (Krzeszowice) und Salz (Wieliczka). Eine weitere einfache Überlegung, dass Gefangene des nahe liegenden Lagers Auschwitz zur Arbeit eingesetzt werden könnten, mochte zusätzlich den Standort begünstigt haben.

Die IG Farben brachte die Einzelheiten des Plans zwischen Februar und April 1941 unter Dach und Fach. Das Land, das der Konzern vom Staat kaufte, war vorher von seinen entschädigungslos enteigneten polnischen Bewohnern geräumt worden, alle Gebäude wurden abgebrochen. Zur selben Zeit vertrieben die deutschen Behörden die Juden aus Auschwitz und siedelte sie in Sosnowiec und Chrzanów an. Ihre Häuser wurden konfisziert und an die IG Farben als Wohnungen für die aus Deutschland kommenden Angestellten verkauft.

Schließlich trafen die Manager der IG Farben mit der Lagerleitung ein Abkommen zur Überlassung von Gefangenen als Arbeitskräfte zu einem Mietpreis von 3 bis 4 Reichsmark. In einem Brief an seine Kollegen schrieb IG Farben-Direktor Otto Ambros, „die neue Freundschaft mit der SS (sei) sehr fruchtbar“.

Nach der Fertigstellung eines ersten Bauabschnitts im Lager betrug im November 1942 die Zahl der Häftlinge 2000, eine Zahl, die in der zweiten Jahreshälfte 1943 auf 6000 anstieg und im Juli 1944 11.000 erreichte. Während er Lagerzeit kamen an die 10.000 Häftlinge infolge der Bedingungen im Lager und beider Arbeit ums Leben, obwohl die Verpflegung geringfügig besser war als im Stammlager oder in Birkenau. Die hohe Sterblichkeit im Lager ging auf die rigorosen Anforderungen der Firmenleitung an die Produktivität und die Arbeitsleistungen der Gefangenen zurück.

     

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