Landesmuseum Württemberg


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Das Münzkabinett der württembergischen Herrscher

 

In den fürstlichen Sammlungen der württembergischen Herrscher hatten Münzkabinette die Aufgabe, die Erinnerung an große Persönlichkeiten der Weltgeschichte sowie Mitglieder der eigenen Dynastie festzuhalten. Im Ausstellungsbereich zur Kunstkammer ist ein Raum der Münzen- und Medaillensammlung gewidmet, die aus dieser Sammelleidenschaft hervorgegangen ist. Unter den rund 250 wertvollen Exponaten präsentiert die Ausstellung im Erscheinungsbild barocker Kabinette insbesondere Münzen der römischen Kaiserzeit und barocke Medaillen; aber auch dreidimensionale Objekte, an denen man vorerst keine Münzen vermuten würde, sind dabei: wie ein Schwert, dessen Griff mit einer Medaille geschmückt wurde, ein Weihrauchschiffchen, an das Bronzemünzen des Nero gelötet wurden oder ein Löffel mit einer astrologischen Medaille am Stiel. Neben 14 Vitrinen ermöglicht eine Medienstation einen virtuellen Blick auf die Rückseite der Schätze und ergänzt jedes Stück durch detaillierte Informationen. Zwei Vitrinen für Kinder thematisieren das Bild der Staatsoberhäupter anschaulich – von römischen Prägungen bis zu heutigen 2 Euro-Münzen. Auch das Edelmetall Silber als Material für die Münzherstellung lernen die jungen Besucher näher kennen.

Hinter der heutigen Pracht der fürstlichen Kollektion numismatischer „Wahrer Schätze“ liegt eine lange Geschichte, die durch Höhen und Tiefen gezeichnet ist. Bereits im ausgehenden
15. Jahrhundert finden sich Hinweise auf eine Münzsammlung der württembergischen Herrscher. Eberhard im Bart (1445–1496) sammelte antike, mittelalterliche und zeitgenössische Herrscherbildnisse. In seiner Weltchronik kennzeichnete er jede Person, von der er eine Münze zu besitzen glaubte – von Alexander dem Großen über byzantinische Kaiser bis zu den römisch-deutschen Königen. Von diesen Schätzen sind heute jedoch nur noch wenige Stücke vorhanden. Der von Eberharts Nachfolgern erweiterte Bestand ging in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verloren oder fiel anschließend Hofhaltungskosten und dem Wiederaufbau des Herzogtums zum Opfer. Nach dem Westfälischen Frieden machte sich Herzog Eberhard III. von Württemberg daran, wieder eine Kunstkammer in Stuttgart einzurichten. Großen Wert legte er auf die Münzen und Medaillen, für deren Ausbau und Dokumentation er mit Charles Patin, einen der führenden Numismatiker seiner Zeit, beauftragte. Patin beriet auch Eberharts jüngeren Bruder Friedrich, der in Neuenstadt am Kocher eine bedeutende Sammlung zusammentrug. Die Nachfolger Friedrichs gerieten in schwere wirtschaftliche Probleme und versuchten deshalb, die Bestände zu verkaufen. Ein Glück im Unglück, denn 1729 erwarb der in Stuttgart regierende Herzog Eberhard Ludwig die Kollektion für 25.000 Gulden und verschaffte damit der Stuttgarter Münz- und Medaillensammlung eine bedeutende Stellung.

    Intro unter Verwendung von Bildern von Ausstellungsobjekten© LMW
Plakat & Text: LMW

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