Korpsgeist und Kollektiv
In der Gefühlswelt Wir-Gefühl wird der Besucher
mittels Fangesängen und aufgespannter Fanschals in
eine Stadionatmosphäre versetzt. In dieser Abteilung
steht Musik als verbindendes Glied im Blickpunkt. Sowohl
gemeinsames Musizieren als auch gemeinsames Hören
von Musik schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Dies gilt besonders, wenn die Musik als Teil einer Gruppenidentität
erlebt wird.
Die schwäbische Chorbewegung des 19. Jahrhunderts
hatte über ihre soziale Funktion hinaus eine ausgesprochen
politische Dimension: Zunächst wurde in den Liederkränzen
ein neues bürgerliches Selbstverständnis ausgebildet.
Später schloss sich die immer selbstbewusster auftretende
Arbeiterschaft in Gesangvereinen zusammen. Hörbeispiele
beider Bewegungen wurden für die Ausstellung eingespielt
und lassen das Gemeinschaftsgefühl der Männerchöre
eindrucksvoll aufleben.
Platzkonzerte mit Militärmusik erfreuten sich im
ausgehenden 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die
Parademärsche der einzelnen militärischen Verbände
stärkten das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der
Regimente wie auch unter den Zuhörern. So trugen die
Konzerte auch zur Akzeptanz des Militärs in der Gesellschaft
bei.
In der Jugendmusikbewegung des frühen 20. Jahrhunderts
wurde das gemeinsame Singen zum wichtigsten Zeichen der
Zusammengehörigkeit.
Kapelle_0004 8B
Musikkorps des Grenadier-Regiments König Karl
Württemberg, um 1900
©
Wehrgeschichtliches Museum Rastatt; Foto: Landesmuseum
Württemberg, Stuttgart, H. Zwietasch/ P. Frankenstein
|