Guggenmusik aus Schwäbisch Gmünd, einer Hochmusik
dieser fröhlich-schrägen Fastnachtsmusik, stimmt
in die Gefühlswelt Freude ein. Der Besucher läuft
inmitten der Combo „Gmündr Gassafetza“,
während er ihrer musikalischen Interpretation des
Miriam Makeba-Songs „Pata Pata“ lauschen darf.
So wird er für einen kurzen Moment Teil eines Fastnachtsumzuges.
Neben akustischen Reizen werden auch die visuellen der
Besucher stimuliert. Poppig bunte Farben stehen stellvertretend
dafür, dass Feste (fast) immer Ausdruck von Freude
sind. Im Kontrast zum geordneten Alltag bieten sie Anlass
für fröhliche Geselligkeit und Ausgelassenheit.
Dabei sind Feste ohne Musik kaum denkbar, denn gerade sie
kann das Ausleben von Gefühlen befördern.
Festlichkeiten folgen stets einer zeittypischen Choreographie.
Bei den mehrtägigen Stuttgarter Hoffesten um 1600
fungierten die musikalischen Beiträge ebenso wie die
Bankette, Aufzüge, Aufmärsche und Turniere vor
allem repräsentativen Zwecken, wie kostbare Instrumente,
Bilddarstellungen und natürlich die Musik belegen.
Viel beachtet waren auch die Geburtstagsfeiern Herzog
Carl Eugens, die spektakulär zelebriert wurden. Der
heitere Schlusschor der Oper „Il Vologeso“ von
Niccolo Jommelli, anlässlich eines herzoglichen Wiegenfestes
komponiert und 1766 in Ludwigsburg uraufgeführt, versetzt
den Besucher an den prachtvollen württembergischen
Hof unter Herzog Carl Eugen.
Sackpfeife, Schalmei und Geige intonieren zum Abschluss
den Markgröninger Schäfermarsch. Feste im Volksbrauchtum
kommen ohne den Prunk der höfischen Feierlichkeiten
aus. Vielmehr trifft sich bei diesen ausgelassen Ereignissen
die Dorfgemeinschaft und ihre Besucher.
Festaufzug der Musiker unter dem Motto Amerika am Stuttgarter
Hof
Stuttgart, 1599
© Klassik Stiftung Weimar
Prunk-Theorbe
aus dem Besitz des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz
Süddeutschland, 1593
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: H. Zwietasch/ P. Frankenstein
Guggenmusiker
der Gmendr Gassafetza, 2010
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: H. Zwietasch/ P. Frankenstein
|