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Generallandesarchiv Karlsruhe

En Voyage - Die Europareisen der Karoline Luise von Baden

(labw) Das Generallandesarchiv präsentiert vom 17.Juni bis 16. Oktober 2015 die Ausstellung "En Voyage – Die Europareisen der Karoline Luise von Baden". Die Schau, die thematisch eng verbunden ist mit der Großen Landesausstellung „Die Meister-Sammlerin. Karoline Luise von Baden”, nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf große Fahrt nach Venedig, Paris und Florenz.

Jean-Étienne Liotard: Prinzessin Karoline Luise von Hessen-Darmstadt, 1745. © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Jean-Étienne Liotard: Prinzessin Karoline Luise von Hessen-Darmstadt, 1745. © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Karoline Luise von Baden (1723–1783) war eine besondere Persönlichkeit. Ein Zeitgenosse nannte sie bewundernd die Vielwisserin und Vielfragerin von Baden. Sie korrespondierte mit den Geistesgrößen ihrer Zeit und empfing im Karlsruher Schloss den Philosophen Voltaire. Das Malereikabinett, das sie in wenigen Jahren aufbaute, vereinigte Kunstwerke von europäischem Rang. Ihre Interessengebiete umschrieben in enzyklopädischer Breite das Spektrum wissenschaftlichen Forschens im 18. Jahrhundert. Aufmerksam kommentierte man das besondere Flair der jungen Residenzstadt in jenen Jahren: „Da sieht’s aus wie in Athen zu Zeiten des Perikles“, notierte bewundernd der württembergische Publizist Christian Daniel Schubart 1776.

Das Generallandesarchiv Karlsruhe lädt in seiner Ausstellung zu einer besonderen Begegnung mit der Markgräfin ein. Die Besucherinnen und Besucher können gemeinsam mit Karoline Luise auf Europareise gehen. Paris und Florenz, Venedig und die badischen Oberlande waren nur einige Ziele auf den Touren der Markgräfin. Reisen war mehr als Zeitvertreib und Erholung: Begegnung und Austausch mit den Intellektuellen der Zeit sowie das Studium von Kunst und Kultur standen im Mittelpunkt, aber auch die Suche nach praktischen Ideen, wie man – ganz im Sinn der Aufklärung – zuhause das Leben der Bevölkerung verbessern könne.

Der „Erfahrungsraum Europa“ wurde erlebte Wirklichkeit. Denn so hatte es die Encyclopédie, das große Nachschlagewerk der Aufklärungszeit, 1765 voller Zuversicht formuliert: Reisen bereichert den Geist, erweitert das Wissen und bekämpft nationale Vorurteile: Erfahrungen, die auch nach 200 Jahren nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben.

Ihre letzte Reise führte Karoline Luise 1783 nach Paris, wo sie überraschend verstarb. In einem kleinen Paket, von Markgraf Karl Friedrich liebevoll mit der Aufschrift versehen „Letzte Briefe der besten Frau“, sind bis heute die knappen Berichte von den einzelnen Stationen der Reise aufbewahrt. Die Trauer um die Ehefrau und Mutter lässt eine neue Form „fürstlicher Privatheit“ erkennen, die sich deutlich von der öffentlichen Inszenierung barocker Herrschaft des Stadtgründers Karl Wilhelm abgrenzt.

Die Ausstellung des Generallandesarchivs Karlsruhe zeichnet die Fahrten der Markgräfin mit wertvollen Exponaten aus seinen eigenen Beständen nach, ergänzt um hochkarätige Leihgaben aus Museen. Sie ist thematisch eng verbunden mit der Großen Landesausstellung „Die Meister-Sammlerin. Karoline Luise von Baden“, die zeitgleich in der Staatlichen Kunsthalle gezeigt wird. Ein gemeinsamer Katalog erschließt diese einzigartige Präsentation zur bedeutendsten badischen Markgräfin.

Publikationen

Die Meister-Sammlerin. Karoline Luise von Baden (Ausstellungskatalog, Dt. Kunstverlag, 39,90 €) und Aufgeklärter Kunstdiskurs und höfische Sammelpraxis. Karoline Luise von Baden (Aufsatzband, Dt. Kunstverlag, 29,90 €)

Das Forschungsprojekt

Das Malerei-Kabinett der Markgräfin Karoline Luise von Baden-Durlach steht im Mittelpunkt eines interdisziplinären Forschungsprojekts, in dem ein Team von Wissenschaftler/innen der Staatlichen Kunsthalle, des Generallandesarchivs und der Università della Svizzera italiana (Prof. Christoph Frank) forscht. Neben den Bildern des Malerei-Kabinetts gibt die umfangreiche, größtenteils nicht publizierte Korrespondenz der Markgräfin mit mehr als 750 Persönlichkeiten aus ganz Europa einen faszinierenden Einblick in die Sammelpraxis und die kunsttheoretischen Diskurse der Aufklärung.

Finanziell getragen wird das Forschungsprojekt durch die VolkswagenStiftung, Hannover, die Kulturstiftung der Länder, Berlin, und die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg.

Text: landesarchiv - generallandesarchiv ka

 

     

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