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Stadtgeschichte

Obertorturm. Wikimedia Commons/DimelinaDie Gegend um Rheinfelden war bereits während der Mittelsteinzeit vor ca. 10000 Jahren besiedelt. Damals lebten Menschen in der Eremitage, einer kleinen natürlichen Höhle direkt an der heutigen Autobahn. Im Jahr 45 v. Chr. wurde wenige Kilometer weiter westlich die Siedlung Augusta Raurica gegründet, die erste römische Stadt auf Schweizer Boden. In der flachen Ebene bei Rheinfelden, im Gebiet Görbelhof, entstand um das Jahr 260 ein grosser Gutshof mit mindestens zwei Gebäuden, einem Wohnhaus und einer Werkstatt. Um 350 wurde der Gutshof aufgegeben. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts existierte im Bereich der westlichen Altstadt ein Kastell zur Grenzsicherung.

In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, als das gesamte Fricktal zum Königreich Burgund gehörte, liess sich eine Adelsfamilie nieder, die sich später Grafen von Rheinfelden nannten. Sie errichteten auf der strategisch günstig gelegenen Insel die Burg Stein. Um die «Altenburg» am Flussufer entstand eine Siedlung. Der letzte der Linie war Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben und von 1077 bis 1080 Gegenkönig gegen den regulären König aus dem Haus der Salier.

Nach dem gewaltsamem Tod des Rheinfeldeners in der Schlacht bei Hohenmölsen 1080 ging der Besitz an den Schwiegersohn Berthold II. von Zähringen über. Sein Enkel Konrad I. verlieh der in der Zwischenzeit entstanden Marktsiedlung bald nach 1125 das Stadtrecht, womit Rheinfelden die älteste Zähringerstadt auf Schweizer Boden und die älteste Stadt des Aargaus ist. Um 1150 liess Konrad die erste Rheinbrücke zwischen Konstanz und Straßburg bauen. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die Stadt zweimal erweitert, eine Stadtmauer umschloss 1204 eine alte und eine neue Stadt. Nach dem Aussterben der Zähringen 1218 zog Friedrich II. die Stadt an sich und kaufte 1235 auch die Burg auf der Rheininsel, so dass Burg, Stadt und Herrschaft Besitz des Reichs waren.

1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer die Stadt an die Herzöge Albrecht und Otto von Österreich und begründete damit die lange österreichsische Periode der Stadtgeschichte und die Zugehörigkeit zu den vier Waldstädten am Hochrhein. Sie wurde nur unterbruchen, als Rheinfelden 1415 im Zug einer Schwäche der habsburgischen Politik in Vorderösterreich kurzzeitig die Reichsfreiheit zurückerlangen konnte. Trotz politischer Anlehnung an Basel musste sich die Stadt 1449 wieder Österreich unterwerfen.

Trotz dieser Wirren um die Stadtfreiheit behielt die Stadt ihre angestammten, von den Zähringern verliehenen Rechte bei und gelangte zu einem Ansatz von Zunftverfassung.

1467 verpfändete Herzog Sigmund Stadt und Herrschaft Rheinfelden an die Stadt Basel. Der im folgenden Jahr ausgetragene Waldshuterkrieg von 1468 endete mit einer Basler Vermittlung, die dem Herzog die Zahlung von 10000 Gulden als Kriegsentschädigung an die Eidgenossen auferlegte. Um diese Sumem aufzubringen, verpfändeten die Habsburger das Fricktal und die verbliebenen drei Waldstädte an Burgund, das auch das Pfand Rheinfelden von Basel auslöste. Nachdem die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, wurde Rheinfelden 1477 wieder österreichisch.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Die Aufständischen belagerten erfolglos die Stadt, verwüsteten aber das Vorgelände. Zwischen 1633 und 1638 erfasste der Dreissigjährige Krieg auch das Fricktal. Am 15. Juli 1633 verwüsteten Schweden und Franzosen die Stadt. Am 5. Februar 1638 begann die Belagerung durch protestantische Truppen unter dem Oberbefehl von Bernhard von Sachsen-Weimar. Am 28. Februar schlugen die zahlenmässig überlegenen kaiserlich-bayerischen Truppen unter dem Kommando von Johann von Werth und Federigo Savelli in der ersten Schlacht bei Rheinfelden die Protestanten. Bernhard von Weimar brachte ihnen jedoch in einer zweiten Schlacht am 3. März eine schwere Niederlage bei, in der Savelli und von Werth in Gefangenschaft gerieten.

Nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges bauten die Österreicher auf der Insel eine Festung, um die südwestliche Grenze des Breisgaus zu sichern. 1678 beschossen französische Truppen unter dem Kommando von François de Créquy die Stadt. Im Jahr 1745, während des Österreichischen Erbfolgekriegs, machten die Franzosen die Festung dem Erdboden gleich und sprengten auch einen Teil der Stadtmauer. Am 17. Juli 1796 wurde Rheinfelden erneut von französischen Truppen besetzt und geplündert.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Der Friede von Lunéville 1801 legte den Rhein als Grenze fest und trennte - aus heute deutscher Sicht - das unbesiedelte rechtsrheinische Vorland von der Stadt. Am 20. Februar 1802 wurde Rheinfelden Distriktshauptort im neu geschaffenen Kanton Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Damit war Rheinfelden schweizerisch geworden. Nach der Absetzung des Statthalters Sebastian Fahrländer Ende September 1802 wurde der Sitz der Kantonsregierung von Laufenburg hierhin verlegt. Mit der Mediationsakte löste Napoléon Bonaparte den Kanton Fricktal auf. Seit dem 19. März 1803 ist Rheinfelden Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Aargau.

Durch den Frieden von Pressburg 1805 kam das heute badische Rheinfelden mit dem Breisgau vom habsburgischen Herzog von Modena an Baden.

Bild: Obertorturm. Wikimedia Commons/Dimelina
Textbasis: Wikipedia

 

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