Rundgang durch die Ausstellung
Im Prolog stellen sich die Ausstellungsmacher ganz
bewusst der ethischen Diskussion im Zusammenhang mit einer
solchen Schau. Die sensible Raumgestaltung und die zurückhaltende
Präsentation der Mumien tragen diesen Überlegungen Rechnung.
An ausgewählten Exponaten werden die grundlegenden Begriffe
"mum", "Mumia", "Mumie" und "Mumifizierung" erklärt. Sie
zeigen, wie sich aus dem persischen Wort "mum" im Laufe
der Zeit das Wort "Mumie" abgeleitet hat. "Mum" oder arabisch
"mumiya" bezeichnete ursprünglich ein natürlich vorkommendes
Erdwachs. Die nach Petroleum riechende Substanz galt im
Orient als kostbares Heilmittel. Als die Araber im 7. Jahrhundert
Ägypten eroberten, fanden sie an den Toten in den Sarkophagen
schwarzbraune, teerartige Balsamierungsreste. Diese ähnelten
der "mumiya" und wurden unter dem Namen "Gräbermumia" bald
ein Ersatz für den seltenen Naturstoff. Schon im 12. Jahrhundert
war die Nutzung der Gräbermumia allgemein üblich und gelangte
auch in die abendländische Medizin. Bald verwendete man
die Bezeichnung "Mumia" nur noch zur Benennung dieses Balsamierungsmittels
und das damit ursprünglich gemeinte Erdwachs geriet in Vergessenheit.
Von den als "Mumia" bezeichneten Substanzen ging das Wort
auf den einbalsamierten Körper als Mumie über.
Lange Zeit verstand man unter „Mumien“ nur die konservierten
Leichname aus dem Alten Ägypten. Heute nennt man jeden toten
Körper so, bei dem noch nach längerer Zeit Weichteile wie
z. B. Haut oder Haare erhalten sind. Mumifizierung kann
verschiedene Gründe haben. Sie kann natürlich sein oder
künstlich herbeigeführt werden. In manchen Kulturen wussten
die Menschen um die konservierende Wirkung bestimmter Naturräume
und bestatteten ihre Verstorbenen ganz bewusst dort. In
solchen Fällen kann man von intentioneller Mumifizierung
sprechen.
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