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Deutsches Musikautomatenmuseum, Bruchsal

Das Orchestrion „Violina“

Musikwerkehersteller waren um 1900 bestrebt sogenannte Salonorchester, deren Besetzung aus einem Klavier, häufig zwei Violinen und oft auch einem Cello bestand, durch Automaten zu ersetzen. Die Herausforderung, echte Geigen automatisch anspielen zu lassen bewältigten letztlich nur drei Firmen mit Erfolg.

1908 stellte die Fa. Hupfeld (Leipzig) das Orchestrion „Violina“ als Neuheit vor. Mit dem Orchestrion war der Firma ein außerordentliches selbstspielendes Musikinstrument gelungen. Echte Geigen werden nicht nur real angespielt sondern auch mit einem Klavier kombiniert – beides gesteuert mittels der Notenrolle. Dabei werden drei aufrecht stehende Geigen mit jeweils nur einer bespielten Saite durch pneumatisch betriebene Bälge nach vorn gegen den in Rotation befindlichen umlaufenden Ringbogen gedrückt. Kleine Tastenhebel am Hals der Geigen greifen die Saiten ab. Die Lautstärke lässt sich durch stärkeres oder schwächeres Andrücken der Saiten und schnelleres Rotieren des Bogens beeinflussen. Eine weitere Besonderheit ist der ebenfalls durch einen Faltenbalg gesteuerte Tremoloeffekt.

Die weltweit als „achtes Weltwunder“ gepriesene „Violina“ erschien in drei verschiedenen Modellen auf dem Markt. Das populärste war das Modell B mit dem dekorativ nach außen gewölbten Geigenkasten in der Mitte des Schrankauf-satzes. Ungefähr 3.000 Stück wurden davon produziert. Hiervon sind nur noch etwa 120 erhalten.

Dieses Modell ist eines der Highlights des DMM und zählt zu den bedeutendsten Musikautomaten seiner Zeit.

Blick in das Orchestrion „Violina“. Fachrestaurator Jörg Borchardt bei der Arbeit. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Foto: Klaus Biber
Blick in das Orchestrion „Violina“. Fachrestaurator Jörg Borchardt bei der Arbeit. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Foto: Klaus Biber

Fachrestaurator Jörg Borchardt, Klavier- u. Orgelbauer
Fachwerkstatt für die Restaurierung und Reparatur von selbstspielenden Musikinstrumenten aller Art in Spahnharrenstaette

Jörg Borchardt ist sowohl gelernter Orgel- und Harmoniumbauer als auch gelernter Klavierbauer. Seine jahrelange Erfahrung (Fachwerkstatt seit 1983) mit der Restaurierung mechanisch-pneumatischer Musikinstrumente machen ihn zu einem der wenigen Restauratoren, die in der Lage sind, ein derart wertvolles und technisch bedeutendes mechanisches Instrument wie das Orchestrion „Violina“ zu restaurieren. Jörg Borchardt ist für viele Museen und Institute im In- und Ausland der Spezialist in Fragen der Restaurierung hochwertiger mechanischer Instrumente und war u. a. tätig für das Staatliche Institut für Musikforschung (Preußischer Kulturbesitz) Berlin, das Filmmuseum Düsseldorf oder das Deutsche Museum in München.

 


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