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Deutsches Musikautomatenmuseum, Bruchsal

Im prunkvollen Bruchsaler Schloss präsentiert das Deutsche Musikautomaten-Museum seit nunmehr 30 Jahren eine der europaweit größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente. In den letzten anderthalb Jahren unterzog sich das Museum mit seinen rund 2000 m² einer Verjüngungskur. Komplett modernisiert und inhaltlich überarbeitet zeigt sich die Außenstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe mit seinen außergewöhnlichen Highlights wie dem selbstspielenden Adenauer-Flügel oder der kostbaren Elefanten-Uhr mit Flötenwerk nun als besucher- und vermittlungsorientiertes Themenmuseum mit Erlebniswert.

Jahrmarktsorgel, Fa. Bruder, Waldkirch. Bild © Badisches Landesmuseum
Jahrmarktsorgel, Fa. Bruder, Waldkirch. Bild © Badisches Landesmuseum

Einst waren Sie in adeligen und großbürgerlichen Salons des späten 18. Jahrhunderts, in Kneipen und Hinterhöfen des 19. Jahrhunderts oder auf Jahrmärkten, Kinos oder Musiksalons des 20. Jahrhunderts zu finden – Musikautomaten, die den Traum von reproduzierbarer Musik Wirklichkeit werden ließen. Heute sind die Automaten – von großen Orchestrien und Jahrmarktsorgeln bis hin zu kleinsten selbstspielenden Schnupftabakdosen – in Museen zu finden. Das Deutsche Musikautomaten-Museum im Bruchsaler Schloss wartet mit einigen der bedeutendsten Automaten in Deutschland auf.

Lag der bisherige thematische Schwerpunkt der Sammlungsausstellung auf der Technikgeschichte, so wird das Phänomen „Musikautomat“ mit der Neupräsentation des Hauses ab sofort in einen erweiterten gesamthistorischen Zusammenhang gestellt. Die gezeigte Entwicklungsgeschichte erfährt nun eine Erweiterung um soziokulturelle, wirtschaftshistorische und musikwissenschaftliche Komponenten. Zudem schließt das Musikautomaten-Museum die Lücke von den Erfindungen der 1950er Jahre bis hin zur Digitalisierung der heutigen Zeit – vom Grammophon über Radio und Tonband bis hin zum iPod und dem Smartphone. Damit bildet es nun 350 Jahre Musikautomatengeschichte ab, von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis hin zu den neuesten Entwicklungen und beleuchtet die zunehmende Demokratisierung und Popularisierung der Tonkunst.

Androide „Flötenspieler“, Franz Oehrlein, Mainz 1988. Mit modernen Hands-On- und Aktionsbereichen werden die Inhalte lebendig und anschaulich vermittelt. Per Knopfdruck können einigen Automaten wunderschöne aber auch ungewöhnliche Klänge entlockt sowie authentische Aufnahmen abgespielt werden. Besonders gekennzeichnete Mitmach- sowie Hör- und Medienstationen geben mit Filmen, historischen Fotos und spannenden Geschichten Einblick in längst vergangene Zeiten der Musikgeschichte. Hier treffen die Besucher auf Instrumentenbauer, Drehorgelspieler, Moritatensänger, hören Firmengeschichten oder sehen Filmaufnahmen über die Historische Wirtschaft.

Bild: Androide „Flötenspieler“, Franz Oehrlein, Mainz 1988.
© Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Foto: Klaus Biber

Neben den gestalterischen und inhaltlichen Neuerungen wurde besonderer Wert auf ein neues Vermittlungskonzept gelegt, um auch ein jüngeres Publikum für Musikautomaten zu begeistern. So wartet das Museum vor allem mit besonderen Angeboten für Familien auf. Neben interaktiven Stationen ermöglichen auch beeindruckende Rauminszenierungen einen einfachen und spielerischen Umgang mit den außergewöhnlichen Exponaten. Mit dem neuen, kostenlosen Familienheft „MUS–I–KAU–TOMATEN“ geht es zudem auf einen spannenden Rundgang durch das Museum. Durch das Heft führt ein kleines Äffchen, wie man es früher von Drehorgelspielern kannte; in der Ausstellung selbst weist es auf besonders interessante Stücke hin. So findet man das Tierchen etwa bei der Klangwand im Erdgeschoss, an der die Familienmitglieder gemeinsam zu „Strippenziehern“ werden. Mit wenigen Handgriffen zeigt die Klangwand spielerisch, wie die imposanten Orchestrien mit ihren integrierten Musikinstrumenten funktionieren.

Experimentierstation. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Foto: Thomas Goldschmidt
Experimentierstation. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Foto: Thomas Goldschmidt

 


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