Projekt kulturer.be
Der Gläserne Saal-Bau im Heidelberger Schloss, so benannt nach dem mit venezianischem Spiegelglas verzierten Saal im Obergeschoss, wurde unter Kurfürst Friedrich II. (1544-1556) erbaut. Wuchtige Renaissance-Arkaden zum Hof hin, in den Arkadengängen aber spätgotische Gewölbe. Links zum Hof hin vorspringender Querbau mit alter Tordurchfahrt (heute Andenkenladen), mit Staffelgiebel. Ganz rechts im Bild der Ottheinrichsbau. Die Arkaden legen in ihrer äußeren
Gestalt Zeugnis ab von der eher vorsichtigen Politik des alternden
Kurfürsten, die sich hier auch in seinem Verhältnis
zur anbrechenden Renaissance-Architktur zeigt. Gegenüber
den Arkaden, die sein Neffe Ottheinrich 20 Jahre früher
in seinem Schloß in Neuburg in Auftrag gab, wirken sie wuchtig und stämmig. Der Giebel des vorspringenden Standerkers zeigt eine eigenwillige Verknüpfung von spätgotischen Motiven (Treppengiebel) mit Renaissancefiguren, Delphinen und Sirenen als Aufnahme antiker Motive. Sein Untergeschoss war ursprünglich Zugang zum Zeughaus auf der Stadtseite des Schlosses. Im Torbau des Gläsernen Saalbaus bezog Charles de Graimberg 1810 Quartier und rief die romantische Begeisterung für die Schlossruine ins Leben |
Wie der Grundriss zeigt, ist nur die vordere Hälfte des Gläserne Saal-Baus als Fassade zum Hof hin ausgebildet, die hintere Hälfte steckt hinter dem Ottheinrichsbau, was die Vermutung nahelegt, daß beim Bau des Gläsernen Saal-Baus schon der Ottheinrichsbau geplant war. Die Rückseite des Gläsernen Saalbaus ist schmucklos gehalten und verrät einen erheblichen Umbau im späten 17. Jahrhundert. Arkadensäule mit Kannelur, Ring, reliefertem toskanischem Kapitell und Kämpferplatte Unten: Links der pfälzische Löwe, rechts
die Wittelsbacher Rauten (Wecken), unten der
Vikariatsschild mit dem Reichsapfel. Um den Lorbeerkranz
ist ein Schriftband gewunden mit der Jahreszahl 1549 und
den Anfangsbuchstaben des Wahlspruchs Friedrichs II. D(e)
C(oelo) V(ictoria)
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