Moritz
von Sachsen, geboren 1696 als unehelicher Sohn Augusts des Starken,
Herzogs von Sachsen und Königs von Polen, und der
Maria-Aurora Gräfin von Königsmarck, ergriff früh die militärische
Laufbahn, wurde 1711 von seinem Vater mit den Titel eines Grafs
von Sachsen legitimiert und erhielt sein erstes Regiment. Im
Krieg gegen Schweden erlitt er bei Gadebusch eine schwere Niederlage,
konnte aber die Strafe für Zügellosigkeiten seines Regiments
als Lehre für militärische Disziplin umsetzen.
Um seine Verschwendungssucht zu zügeln verheiratete ihn sein
Vater mit der reichen Erbin Johanna-Victoria von Löben. Als er
sich der Auflösung seines Regiments nach dem Frieden mit Schweden
1716 widersetzte, drohte ihm der König, ihn auf dem Königstein
zu inhaftieren. 1721 ließ sich Moritz, der sich zunächst auf
seine Güter zurückgezogen hatte, von seiner Frau scheiden. Daraufhin
schickte August der Starke seinen unruhigen Sohn in den militärischen
Dienst nach Frankreich. Dort erhielt er das Patent eines Feldmarschalls.
1725 ging er nach Polen und machte sich Hoffnungen auf die Würde
eines Herzogs von Kurland. Mit Unterstützung der Herzoginwitwe
Anna Ivanovna (der späteren Anna I. von Russland) wurde er vom
Reichstag von Mittau zum Herzog von Kurland und Semigallien gewählt,
konnte sich aber gegen August den Starken, der das Herzogtum
wieder an die polnische Krone zog, nicht durchsetzen. Nach dem
Tod der russischen Zarin Katharina wurde er von russischen Truppen
aus Kurland verjagt und kehrte nach Frankreich zurück.
In
der ersten Zeit, während er um seine Anerkennung bei Hof kämpfen
musste, tat er sich als Autor von militärischen Schriften hervor.
Seine "Reveries militaires (1731) enthielten viele neue und kühne
Ansichten über die Kriegskunst und übten großen Einfluss auf
Friedrich den Großen aus.
Im polnischen Erbfolgekrieg, als Frankreich die Kandidatur Stanislaus
Leszczynskis unterstützte, errang er - im Kampf gegen seinen
Halbbruder, den von Russland unterstützten Friedrich August III.
von Sachsen - einige wichtige Erfolge und den Titel eines Generalleutnants,
obwohl der Feldzug wegen der Haltung der älteren Marschälle scheiterte.
Leszczynski erhielt das Herzogtum Lothringen und der Sachsenherzog
wurde als August III. König von Polen.
Der militärische Erfolg Moritz von Sachsens setzte sich auch
im Österreichischen Erbfolgekrieg fort, wo er 1741 Prag und 1742
Eger erstürmte. 1745 erfocht er, mittlerweile als Oberbefehlshaber über
die französischen truppen in den Niederlanden, bei Fontenoy (im
heutigen Belgien) im Bündnis mit Friedrich II. von Preußen einen
entscheidenden Sieg gegen die verbündeten Engländer und Österreicher
erfocht. Neue Siege bei Rocourt (1746) und Lafeld bei Maastricht
(1747) sowie die Erstürmung von Bergen-op-Zoom (1747) erhöhten
seinen Ruhm. Sein letzter glänzender Erfolg war die Einnahme
von Maastricht am 11. Mai 1748.
Er starb 1750 auf Schloss Chambord und sollte nach dem Wunsch
Ludwigs XV. in St. Denis beigesetzt werden. Da seine Herkunft
jedoch als Protestant, Ausländer und als unehelich Geborener
ein "dreifaches Gebrechen" darstellte, musste eine andere Lösung
gefunden werden. Der Feldherr wurde im protestantischen Straßburg
in der Apsis der Kirche St. Thomas beigesetzt, wo ihm der Bildhauer
Jean-Baptiste Pigalle ein Grabmonument schuf.
Moritz von Sachsen war durch seine Verbindung mit Marie Geneviève
Rinteau (1730-1775), genannt "Mademoiselle de Verrières", Vater
der Marie-Aurore von Sachsen (1748-1821), die 1777 in London
Charles Louis Dupin de Francueil (1716-1780) heiratete, und damit
Urgroßvater der Schriftstellerin Aurore Dupin, besser bekannt
als George Sand (1804 - 1876). |