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Die Stiftsbibliothek

St. Gallen, Bibliothekssaal der Stiftsbibliothek

Der Büchersaal der Stiftsbibliothek gilt als der schönste nicht-kirchliche Barockraum der Schweiz und als einer der in seiner Form vollendetsten Bibliotheksbauten der Welt. Er wurde von der Vorarlbergern Peter Thumb, Vater und Sohn, von 1758 bis 1767 unter den Äbten Cölestin II. Gugger von Staudach und Beda Angehrn erbaut; die Stuckarbeiten stammen von den Brüdern Johann Georg und Matthias Gigl aus Wessobrunn, die Deckengemälde von Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen. Die Schnitzarbeiten der Bücherschränke und der Galerie sind das Werk von Klosterbruder Gabriel Loser aus Wasserburg bei Lindau und seiner Werkstatt.

Der Saal ist eine fünfjochige Wandpfeilerhalle, deren Längsseiten rhythmisch zwischen den Fensternischen, den zwischen die Fenster eingestellten Bücherschränken und den durch weitere Bücherschränke verkleideten Wandpfeilern wechseln. Die Galerie, die auf halber Höhe umläuft, nimmt diese Kontur auf und verstärkt sie zu einer eleganten Schwingung. Die Ecken der Bücherschränke werden durch frei davorgestellte Säulen mit korinthischen Kapitellen betont, vor den Wandpfeilern stehen sie frei auf aus dem Sockel heraus ragenden Postamenten, zwischen den Fenstern stehen sie eng an den Korpus des Schranks gebunden. Auf der Galerie sind die Ecken der Schränke durch schräg gestellte korinthische Pilaster betont.

St. Gallen, Bibliothekssaal der Stiftsbibliothek

Bilder: Stiftsbibliothek St. Gallen, Bibliotheksraum
© St. Gallen-Bodensee Tourismus


In den Fußboden aus Tannenholz ist eine Intarsienarbeit von vier großen sechzehnstrahligen Sternen in Kartuschen aus achtteiligen barock gebrochenen Voluten aus Nussbaumholz eingelassen. Wegen seiner besonderen Empfindlichkeit darf der Saal nur mit Filzpantoffeln betreten werden, die beim Eingang bereit liegen.

Die Decke trägt zahlreiche kunstvolle Stuckaturen und Gewölbebilder. Ein Teil der Bildfolge nimmt Bezug auf die Funktion einer Klosterbibliothek. Die größten Bilder stellen die vier ersten ökumenischen Konzilien dar (Nizäa 325, Konstantinopel 381, Ephesus 431, Chalcedon 451). In den seitlichen Gewölbekappen sind die Kirchenlehrer sinnbildlich dargestellt. Kleinere Grisaille-Malereien (in Grautönen gehalten) zeigen die Wissenschaftspflege des Klosters. Gemälde der beiden Bauherren Cölestin Gugger (1740–1767) und Beda Angehrn (1767–1796) sind an den Schmalseiten des Saals in Höhe der Galerie angebracht.

Über dem mit Säulen flankierten Das Portal des Barocksaals ist mit Säulen flankiert, eine Kartusche trägt die griechische Inschrift ΨYXHS IATPEION, „Heilstätte der Seele“, was in St. Gallen mit „Seelen-Apotheke“ übersetzt wird.

St. Gallen, Bibliothekssaal der Stiftsbibliothek

St. Gallen, Bibliothekssaal der Stiftsbibliothek

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