Projekt kulturer.be
Insgesamt weisen die alten Raumverzeichnisse, die Inventare, zwölf Supraporten für das Neue Schloss nach. Sie schmückten die Wandfelder über den Türen der fürstbischöflichen Räume im zweiten Obergeschoss, der Beletage des Schlosses. Von diesen Bildern sind seit der Wiedereinrichtung im Frühjahr 2012 bereits sieben Supraporten wieder im Schloss zu sehen. Es handelt sich um Arbeiten des bekannten Malers Andreas Brugger (1737–1812).
Jetzt sind fünf weitere Gemälde dazu gekommen. Vier davon stammen von dem Maler Johann Fidelis Wetz (1741–1820). Wetz war um 1800 in der Bodenseeregion ein bekannter Maler. Er stammt aus dem hohenzollerischen Sigmaringen. Alle zwölf Ölgemälde auf Leinwand zeigen biblische Geschichten und zwar ausschließlich Themen aus dem Alten Testament. Wie die Bilder auf die Räume verteilt waren, steht nicht in den alten Schloss-Inventaren. Allerdings lassen sich die Themen den Raumfunktionen zuordnen: Danach richtet sich die heutige Anbringung in den Räumen.
Nach dem Ende des Fürstbistums
Als das Neue Schloss nach der Auflösung des Fürstbistums
Konstanz nicht mehr Residenz der Fürstbischöfe war,
wurde die wertvolle Ausstattung verteilt. Welchen Weg die Supraporten
danach nahmen, lässt sich gut anhand der vielen Papieraufkleber
und handschriftlichen Notizen auf der Rückseite auf den
Spannrahmen nachvollziehbar: „Hofkammerei-Inventar Karlsruhe“,
Frachtaufkleber „CONSTANZ“, Inventar-Vermerke von
Schloss Mainau von 1870 bzw. 1907 – und schließlich
die aktuellen Inventarnummern nach der Schenkung an das Land.
Vor der Wiedereinrichtung des Neuen Schlosses im Jahr 2012 gelang es den Fachleuten der Staatlichen Schlösser und Gärten, zwölf bis dahin nicht identifizierte Gemälde den im Meersburger Inventar genannten Supraporten zuzuordnen. Damit war es geglückt, wieder ein Stück des alten Glanzes in das Neue Schloss zurückzuholen – durch sorgfältige wissenschaftliche Recherche und mit etwas Forscherglück.
Format, Technik
Die Wandfelder über den Türen der Beletage haben durchweg
ein ähnliches Format von etwa 90 cm Höhe und 190 cm
Breite. Einzige Ausnahme: Im Schlafzimmer des Fürstbischofs
beträgt die Höhe nur 66 cm. Es handelt sich um Ölgemälde
auf Leinwandgrund, die Leinwand wurde jeweils auf Spannrahmen
montiert. Drei der vier Aufspannungen sind im ursprünglichen
Zustand erhalten.
Zustand, Restaurierung
Die Bilder sind in einem relativ guten Zustand. Bei der jetzigen
Restaurierung wurden Schäden behoben, die bei älteren Überarbeitungen
und früheren Restaurierungen entstanden. Dabei konnte u.a.
eine Harz-Wachs-Mischung auf der Leinwandrückseite abgetragen
werden, Risse wurden neu verklebt und Fehlstellen in der Malschicht
wurden geschlossen und farblich dem Original angeglichen.
Die vier Bilder und ihre Themen
„Abraham und Melchisedek“ (1. Mose, 14, 11-19). Der Oberpriester Melchisedek empfängt mit Wein und Broten den siegreichen Abraham.
Hiskia oder Ezechias und die Botschafter von Babylon (2. Chronik 32,31 bzw. Jesaias 39). Die thematische Zuordnung des Bildes ist nicht ganz sicher. Der genesene jüdische König zeigt den Gesandten von Babel stolz seinen Palast und seine Schätze. Der Prophet Jesaias weissagt ihm warnend die Babylonische Gefangenschaft. Für dieses Bild ist ein Entwurf von Wetz in Sigmaringen belegt.
Salomon empfängt die Königin von Saba (1. Könige
10, 1-13). Die Königin von Arabien sucht den jüdischen
König Salomon wegen des Ruhms seiner Weisheit auf. Für
dieses Bild gibt es einen Entwurf von Wetz in den Sammlungen
der Stadt Sigmaringen. Auf der Rückseite des Gemäldes
ist die Bestimmung für Meersburg vermerkt.
Opferung
Isaaks (1. Mose, 22, 5-19). Abraham, im Begriff, auf Geheiß Gottes
seinen Sohn Isaak zu opfern, wird im letzten Moment von einem
Engel daran gehindert.
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