Bayreuth

  

Neues (Stadt-) Schloss

Bereits in den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts hatte der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre die ehemalige markgräfliche Renn- und Reitbahn am Südende der Stadt durch mehrere Bauten in einen rechteckigen und symmetrischen Platz umgewandelt. Beim Neubau des Schlosses an dieser Stelle ab 1753 wurden diese Bauten, zwei Bürgerhäuser, ein Adelspalais und der Rohbau der reformierten Kirche, so weit es möglich war, in die Front des Schlosses mit einbezogen. Das Meyer'sche Palais bildete dabei mit 11 Achsen den Hauptteil des Südflügels, die zwei Bürgerhäuser wurden untereinander und mit dem künftigen Mittelbau verbunden zum Nordflügel, während die reformierte Kirche, ergänzt um ein nach hinten zu liegen kommendes Treppenhaus, den Mittelbau bildete.

Durch diese Einbeziehung vorhandener Bauten erklärt sich die sehr kurze Bauzeit von zwei Jahren, nach denen bereits mit der Innenausstattung begonnen wurde.

Markgräfin Wilhelmine, die wie ihr Mann bereits zu Beginn der Bauarbeiten in den bestehenden Bauten wohnte, nahm regen Einfluss auf die Gestaltung des Schlosses, wie ihr Briefwechsel mit ihrem Bruder Friedrich dem Großen bezeugt. Ebenso steht vor allem der Italienische Bau unter dem Einfluss der Italienreise des markgräflichen Paares in den Jahren 1754 und 1755.

In der Innenausstattung, vor allem im "Hoheitenzimmer" im Nordtrakt sowie im Appartement im Mansardengeschoss des Südflügels verwirklichen sich die exzellentesten Schöpfungen des Bayreuther Rokoko. Die Stukkaturen schuf der Hofstukkateur Giovanni Battista Pedrozzi - im Nordflügel nach den Vorlagen der Markgräfin selbst, im Südflügel nach Entwürfen des markgräflichen Hofbaumeisters Rudolf Heinrich Richter. Einzelne Deckenstukkaturen stammen von Rudolph Albini, die Deckengemälde von Hofmaler Wilhelm Wunder, die illusionistischen Wandmalereien möglicherweise von Maximilian Conrad Säger.

Höhepunkte der Innenausstattung sind neben dem "Hoheitenzimmer" vor allem der Gardereitersaal und der Festsaal als zentrale Prunkräume, beide mit Stukkaturen von Rudolph Albini.

1757 erschien der Raum für die fürstlichen Wohnbedürfnisse zu klein, der Südflügel wurde unter Einbeziehung eines weiteren Bürgerhauses verlängert, 1759 weiter im Süden für die zweite Gemahlin des Markgrafen Friedrich, Sophie Caroline von Braunschweig-Wolfenbüttel, der "Italienische Bau" als Gartenschlösschen errichtet und später (vor 1764) mit den Badetrakt an den Südflügel angeschlossen.

Vor dem Schloss steht der Markgrafenbrunnen des Markgrafen Christan Ernst, errichtet 1699 - 1705 zum Gedenken an dessen militärische Erfolge in den Türkenkriegen.

Das Schloss enthält heute verschiedene Sammlungen:

  • Die Markgräflichen Prunkräume
  • Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in drei Räumen im Erdgeschoss des Südflügels – sie dienten schon im 18. Jahrhundert als Gemäldegalerie. Nach umfassender Renovierung enthält sie seit August 2007 80 Werke der niederländischen und deutschen Malerei des späten 17. und des 18. Jahrhunderts.
  • Das Archäologische Museum des Historischen Vereins von Oberfranken in Teilen des Erd- und Obergeschosses des Italienischen Baus
  • Museum Das Bayreuth der Wilhelmine (kostenloser Eintritt)
  • Sammlung Bayreuther Fayencen (kostenloser Eintritt)

Bild: Mittelrisalit des Stadtschlosses, zwischen dem zweiten und dritten Fenster des südlichen Seitenflügels deutlich erkennbar die Baunaht.

 
Text: so auch in Wikipedia (Lizenz)

im Detail:

Markgrafenbrunnen

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siehe auch:

Eremitage

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