20.6.17

Schloss Kirchheim

Das Tagebuch der Gräfin Claudine von Rhedey

(ssg) Gräfin Claudine Rhedey von Kis-Rhede (1813-1841) heiratete 1835 Prinz Alexander von Württemberg (1804-1885). Ihr Tagebuch der Jahre 1833 und 1839, mit Rückblicke ab 1827, wird heute im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrt. Es gehört zum „Württembergischen Hausarchiv“, das Aktenbestände zu den Mitgliedern des Hauses Württemberg einschließlich der nichtregierenden Mitglieder, der Nebenlinien, der Gemahlinnen und weiterer Personen enthält. Dazu gehören Unterlagen privater Natur, Korrespondenzen und Testamente, Schriftgut aus Behördenregistraturen – aber auch ein solches Tagebuch.

Hauptstaatsarchiv Bestand G 292 a
Gräfin Claudine Rhédey von Kis Rhéde (Gräfin von Hohenstein)
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=23377

Das Portrait zeigt die ungarische Gräfin Claudine Rhedey von Kis-Rhede (1813-1841).Aus dem Tagebuch

1831, zu der Zeit als das Porträt entstand:
„(…)Der Carneval kam, ich tanzte ohne Maaß. Das war meine größte Freude; glücklich – war ich überall! Es ging mir außerordentlich gut. Schön – erste Frühlingszeit! Diesen Winter wurde ich ganz bekannt, alles war recht freundlich und lieb zu mir – wenn auch wenige, aber sehr wenige, es nicht eben so herzlich meinten, so war ihr Benehmen doch wenigstens immer darauf gerichtet.

Es wurde einige Male ernstlich um mich angehalten – ich konnte mich aber nicht entschließen – die Hand ohne Herz zu geben. (…)“

Das Portrait zeigt die ungarische Gräfin Claudine Rhedey von Kis-Rhede (1813-1841). Sie heiratete 1835 Prinz Alexander von Württemberg (1804-1885), den Sohn von Herzog Ludwig (Louis) von Württemberg und seiner Frau Henriette von Nassau-Weilburg und damit Neffe von König Friedrich I. von Württemberg.

Bei einem Ausritt in Wien am 30. April 1832 trifft Sie das erste Mal Alexander von Württemberg:
„Den 30ten Aprill, traf es sich aus ohngefehr, daß wir zusammen Unterricht nahmen, Helene kam mit ihrem Bräutigam, und noch Leute, die ich gar nicht bemerken wollte – doch da ich mich mit meinem Pferd näherte, erblickte ich - einen interessanten Mann – es war A. – es war Zufall – doch eben dieser Augenblick hat für meine Zukunft entschieden…

Ich sah ihn nachher sehr oft; unwillkürlich entspann sich ein Verhältniß, daß mir viele Tränen kostete – In Brühl, wo wir eine Landparthie mit Helene, ihrem Bräutigam, F. v. Intrer, Blombergs und A. machten, bleibt mir unvergeßlich. – Im Prater hatte ich einigemal angenehme Reitparthien mit gemacht, nämlich mit Helene, Ihrem Bräutigam und A.; ich amüsierte mich dabei sehr gut, doch eines stillen Hochmuth konnte ich mich zu dieser Zeit nicht erwehren! – Nun war Hitzing unsere tägliche Promenade; so verging die Zeit bis zum 20ten July; fort – doch auch mit sehr vielen trüben Stunden! Die trüben - waren mir doch – wenn auch traurig, höchst interessant u. unvergeßlich! Jener Frühling wird niemals aus meinem Gedächnis schwinden!“

Im Sommer muss sich das Paar wieder trennen, da Claudine mit ihrer Familie von Wien wieder zurück nach Ungarn reist, wo sich der Familiensitz befindet:
„Den 20ten July reisten wir nach Ungarn und Siebenbürgen ab. Der Abschied von A. war sehr traurig – für mich das erste Mal ein Abschied dieser Art – unvergesslich für die Ewigkeit!“

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