Luxus und Lustbarkeiten des Rokoko


Luxus und Lustbarkeiten des Rokoko

Herzog Carl Eugens Venezianische Messe

Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

20.6. - 21.9.2008


Texte
Italienbegeisterung
Venezianische Messe
Tafeldekoration

Bilder
Gesamtansicht
Maskengruppe
Maskenpaar
Marktstand

Gruppenszenen
Schuhmacher
Schneider
Gelage
Schürzenjäger
Streit in der Schenke
Würfelnde Soldaten
Musikstunde

Die Tafeldekoration aus Ludwigsburger Porzellan

  

Figürliches Porzellan war im Rokoko ein fester Bestandteil der vornehmen Festtafel und - auch thematisch - eingebunden in das jeweilige Festprogramm. Neben ihrer schmückenden Funktion dienten Porzellanfiguren als Anregung für geistreiche Tischgespräche, die man damit auch lenken konnte.

Herzog Carl Eugen hatte erstmals im Januar 1768 seine Idee verwirklicht, eine Verkaufsmesse für Luxuswaren als Maskenfest in seiner Residenzstadt aufzuziehen. Sich und seinen faszinierenden Einfall alsbald mit einer entsprechenden Tafeldekoration feiern zu lassen, lag nahe.

Außergewöhnlich ist die Wahl des Miniaturformats. Die den Manufakturarbeitern bei der Anfertigung so winziger Figürchen abverlangte hohe Kunstfertigkeit setzte die Tafelgesellschaft gewiss in Erstaunen. Ihre Bewunderung galt freilich in erster Linie dem Herzog selbst, der eine derart leistungsfähige Manufaktur sein Eigen nennen konnte.$Wie aus einem Formenverzeichnis der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur von 1793 hervorgeht, umfasste die Tafeldekoration ursprünglich außer einer unbekannten Anzahl von Verkaufsbuden mindestens 173 unterschiedliche Figuren und Figurengruppen.

Die Buden, Figuren und Gruppen, die erstmals wohl im Winter 1768/1769 - vielleicht während der zweiten Venezianischen Messe im Jahr 1769 - die herzogliche Tafel zierten, wurden danach in der Ludwigsburger Manufaktur für den Verkauf oder zu Geschenkzwecken immer wieder ausgeformt.

72 Teile aus der Tafeldekoration befinden sich im Bestand des Landesmuseums Württemberg und sind seit 2004 im Keramikmuseum in Schloss Ludwigsburg zu besichtigen.$Mit viel Glück gelang es, für die Sonderausstellung im Alten Schloss zusätzlich eine 120 Stücke umfassende Privatsammlung als Leihgabe zu erhalten. Diese Stücke in privater Hand stammen aus Schloss Bruchsal, aus der Hofhaltung der Fürstbischöfe von Speyer. Zusammen mit dem übrigen Schlossinventar sind sie bei der Säkularisation an die Markgrafen von Baden gefallen und 1995 bei der großen Auktion im Neuen Schloss von Baden-Baden versteigert worden.$Die einmalige Kombination beider Ensembles führt dem Ausstellungsbesucher die überwältigende Vielfalt nicht nur des Tafelschmucks sondern auch der realen Messe vor Augen. Darüber hinaus liefern die Buden und Figuren eine Fülle von kulturgeschichtlichen Informationen.

Um die Bestimmung der Miniaturporzellane als Tafeldekoration augenfällig zu machen und gleichzeitig eine Vorstellung von den Dimensionen einer Festtafel des 18. Jahrhunderts zu vermitteln, wird in der Ausstellung ein Schnitt durch eine "gedeckte" Tafel gelegt. Etwa die Hälfte der Miniaturporzellane ziert diese Tafel.

Die andere Hälfte der Buden und Figuren - für den Betrachter auf eine angenehme Schauhöhe gebracht - begleitet und illustriert die einzelnen Ausstellungskapitel über das Waren- und Vergnügungsangebot auf der Venezianischen Messe.

Bild: Beim Schuhmacher, Teil der Tafeldekoration „Venezianische Messe“ © Foto: P. Frankenstein/ H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg (Ausschnitt)

    Text: Landesmuseum Württemberg

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Begleitprogramm
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