Eine kunstvoll restaurierte Kindermumie
Eine besondere Herausforderung stellte sich der
Textilrestauratorin des Landesmuseums Württemberg: Eine
Kindermumie aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts nach
Christus, in teilweise sehr fragilem Zustand, wurde für die
Ausstellung restauriert.
Faszinierend an der Kindermumie aus der Sammlung des
Ägyptologischen Instituts der Universität Heidelberg ist die
sehr exakte Kassettenwicklung aus gerissenen Leinenstreifen.
Die so genannte „Kassettenwicklung“, bei der die Binden
genau so gelegt wurden, dass sich eine kunstvolle
Kassettenstruktur ergab, zeigt zum Teil ehemals
unterschiedlich eingefärbte Binden waren. Heute ist die
Farbigkeit schwer zu erkennen, da es durch Oxidation und
Faserabbau zu farblichen Veränderungen kam. Die ursprünglich
neunlagige Wicklung ist lediglich an einer Stelle erhalten.
Die obersten drei Lagen fielen überwiegend dem Faserbruch
zum Opfer. Im Hals- und Fußbereich waren die Stoffstreifen
gebrochen und lagen nicht mehr in sich. Während der
Restaurierung konnten sie jedoch wieder geordnet und
befestigt werden.
Das bei diesen Mumien obligatorische Rückenabdecktuch schien
zu Anfang der Restaurierung nicht mehr vorhanden zu sein.
Eingehende Untersuchungen ergaben jedoch, dass es noch
vollständig erhalten, jedoch klein zusammengerutscht und
beschädigt unter dem Rücken vorhanden war. Es konnte wieder
entfaltet, gefestigt und authentisch positioniert werden.
Besonders spannend war die Entdeckung der Vorgehensweise der
Kassettenwicklung.
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