Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart
6. 10. 2007 - 24. 3. 2008

Streiflichter

Die Kunst der Mumifizierung
Diesseits- und Jenseitsvorstellungen
Mumienporträts
Die Geschichte des Berner Sargs
Das Perlennetz aus El-Hibe
Eine kunstvoll restaurierte Kindermumie
Die Untersuchung eines Ibis
Tiermumien
Abenteuerreise ins Alte Ägypten

Bilder aus der Ausstellung

Die Untersuchung eines Ibis

Erstmals wurde am Landesmuseum Württemberg die Mumie eines Heiligen Ibis mittels modernster Hochtechnologie untersucht. Wissenschaftlern aus Botanik, Tierkunde und Archäologie gelang es dabei eine altägyptische Ibis-Mumie aus der Zeit um 30 vor Christus bis 395 nach Christus zerstörungsfrei und hoch auflösend zu analysieren. Hierbei gelangte ein industrieller 3DComputertomografen der Audi AG in Neckarsulm zum Einsatz, der speziell auf technische Bauteile und deren Geometrien und nicht auf die Untersuchung von menschlichen Organismen ausgerichtet ist. Die herkömmliche medizinische CT kann hierbei bis um den Faktor 100 übertroffen werden. Der Ibis (Threskiornis aethiopicus) galt im Alten Ägypten als Heiliger Vogel. Er wurde im gesamten Land verehrt. So auch das untersuchte Exemplar, das aus dem Hessischen Landesmuseum in Darmstadt stammt. Der virtuelle Blick in das Innere der Vogelmumie galt zunächst der exakten osteometrischen Bestimmung des Tiers, seiner Körpergröße, seinem Alter und Geschlecht – es war männlich, im Vergleich mit heutigen Exemplaren ungewöhnlich groß, ausgewachsen und ohne am Skelett ablesbare Spuren seiner Todesursache. Offenbar hat man den Kadaver sehr zügig mumifiziert, da weder Verbiss- noch Verwesungserscheinungen sichtbar sind. Die Verdauungsorgane und Lunge blieben bei der Mumifizierung unversehrt. Sehr ungewöhnlich war die Beobachtung, dass der Mageninhalt des eigentlichen Fleischfressers pflanzliche Reste enthielt. Die nähere botanische Bestimmung, die hier erstmals aufgrund einer 3DComputertomografie gelang, ergab, dass es sich um einen Olivenkern und drei weitere fragmentarisch erhaltene Samen handelt, wohl von einem Korbblüter. Nach Zusammenführung der Untersuchungsergebnisse liegt die Vermutung nahe, dass der Heilige Ibis ein an Pflege und Zufütterung gewöhntes Tier gewesen sein dürfte und in einer Vogelkolonie auf heiligem Gelände wahrscheinlich ganzjährig beheimatet war.

 
Text: Landesmuseum Stuttgart

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