Schwetzingen,
die Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten

Glossar: Lustschloss

Noch intimer als die Sommerresidenz ist das Lustschloss. Die Vorsilbe "Lust-" ist aus der französischen Bestimmung "Plaisance" übersetzt und bezeichnet die Freiheit vom Zweck der Nützlichkeit. Ist also ein Lustgarten allein für die Vergnügung und frei von Nützlichkeitserwägungen (was der aus der Antike übernommenen Forderung der Renaissance widersprach, dass ein Garten niemals nur zweckfrei sein dürfe, sondern  immer auch nützlich sein müsse), so ist ein Lustschloss frei von den Zwängen höfischer Repräsentation. Damit ist auch der Personenkreis , der dazu Zutritt hat, stark eingeschränkt.

Wegen der stark ausgeprägten Intimität liegen Lustschlösser meist nicht, wie  etwa Sommerresidenzen, am Rand des dazu gehörenden Schlossparks, sondern eher versteckt im Park, je nach Grad der angestrebten Zurückgezogenheit mit einem extrem eingeschränkten Raumprogramm. Als Beispiele können hier Schloss Favorite in unmittelbarer Nähe des Residenzschlosses Ludwigsburg oder das markgräflich-badische Schloss Favorite bei Rastatt, ebenso die Pagodenburg im Schlosspark von Nymphenburg (München) genannt werden.

Schloss Schwetzingen war zunächst als Jagdschloss eingerichtet worden, wandelte durch den Ausbau für Luise von Degenfeld, die Geliebte des Kurfürsten Karl Ludwig, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts seinen Charakter mehr in Richtung Lustschloss und erfüllte zu Beginn des 18. Jahrhunderts sowohl die Funktion der (Neben-)Residenz als auch des Jagdschlosses. In der Zeit des Kurfürsten Carl Theodor tritt mit der Errichtung der Zirkelbauten der Charakter der Sommerresidenz so deutlich hervor, dass innerhalb des Parks, in geschützter Lage, mit dem Badhaus ein eigenes Lustschlösschen erbaut wird. Hier kann der Kurfürst so zurückgezogen seinen Vergnügungen nachgehen, dass sogar die Küche außerhalb des eigentlichen Gebäudes angelegt wird.

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