Worms


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Das jüdische Worms - Der jüdische Friedhof
 

Synagoge, Außenansicht

Außerhalb der Stadtmauern liegt der Friedhof der jüdischen Gemeinde von Worms, genannt "Auf dem Sand", dessen älterer Teil vom 12. bis zum 17. Jahrhundert belegt wurde.

Der älteste erhaltene Grabstein datiert von 1076/77. Die aufgelegten Steine belegen die fortlaufende Verehrung der Gräber in unserer Zeit. Gläubige Juden hinterlassen traditionell einen Stein auf dem Grab zum Zeichen ihrer Ehrerbietung, auf besonders verehrungswürdigen Grabstätten auch Zettel mit Wünschen und Gebeten. Ein Abguss des Steins steht in der Frauensynagoge.

Synagoge, Außenansicht

Der Text des Grabsteins

Dies ist der Leichenstein des Jakob
ha-bachur, welcher verschied
im Jahre 4837 (=1076/77)
nach der Zeitrechnung. Seine Seele ruhe
im Bündel des Lebens! 

Synagoge, Außenansicht

Grabsteine des Rabbi Meir von Rothenburg und des Alexander ben Salomo genannt Süßkind Wimpfen, 1293 und 1307

Rabbi Meir wurde um 1220 in Worms als Sohn des Rabbi Baruch ben Meir geboren und war zu seiner Zeit eine überragende jüdische Autorität in theologischen und juristischen Fragen und zuletzt Rabbiner in Mainz. Als 1286 viele Juden nach Palästina auswandern wollten, sah das Königtum darin eine große Schädigung der Reichsfinanzen. König Rudolf von Habsburg veranlasste die Gefangennahme Rabbi Meirs als des vermeintlichen Anstifters und seine Einkerkerung in Ensisheim (Oberelsass). Die deutschen Juden boten zwar die ungeheure Summe von 23000 Mark für seine Freilassung, doch Rabbi Meir verbot ihnen die Auslösung und blieb sieben Jahre bis zu seinem Tod 1293 in Haft. Um doch noch die Juden zur Zahlung eines Lösegelds zu bringen, wurde die Leiche weitere 14 Jahre zurückgehalten, bis 1307 der Frankfurter Kaufmann Alexander ben Salomo Wimpfen sein gesamtes Vermögen aufopferte und die Leiche auslöste.

Alexander ben Salomo Wimpfen wurde im selben Jahr noch seinem Wunsch gemäß neben dem verehrten Lehrer beigesetzt.

     

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siehe auch:

Judenfeindschaft im Spätmittelalter

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