Worms


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Abriss der Stadtgeschichte
Die auf keltische Ursprünge zurück gehende Siedlung Borbetomagus wurde in der römischen Zeit Vorort der Civitas Vangionum, des Verwaltungsbezirks der Vangionen, die seit dem 1. Jh. n. Chr. hier ansässig waren. Die römische Besiedlung selbst datiert vom Beginn des 1. Jh. n. Chr., der bis 85 n. Chr. unterhaltene Militärstützpunkt hatte eine Zivilsiedlung bei sich, die anschließend städtische Strukturen entwickelte. Die Vangionen gaben ihren Namen dem Wonnegau (Wangengau), während sich der Name der Stadt selbst aus Borbetomagus über eine Aufweichung des Anlauts ( B > W) über Warmatia, Warmazia zu Worms weiter entwickelte.

Der vulgärlateinische Name lebte noch in der hebräischen Bezeichnung Warmaisa für die Stadt fort.

Mit der fränkischen Zeit beginnt die Geschichte des Bischofssitzes, dessen Domkirche wohl auf dem Platz des Jupiter-Tempels errichtet wurde. Bischof Berchtulf, der erste überlieferte Bischof, nahm 614 an der Pariser Synode teil. Unter den Karolingern war Worms eines der Machtzentren, seine Bischöfe im 8. und 9. Jahrhundert standen dem Königshof nahe.
Zur Zeit Karls des Großen kaiserlicher Aufenthaltsort war Worms 829 und 926 Ort von Reichstagen des Ostfrankenreiches, in dem es nach den Reichsteilungen des 9. Jahrhunderts in eine Randlage gerückt war.

Herr in der Stadt war zwischenzeitlich der Salier Otto von Worms geworden, der hier 976 das neugeschaffene Herzogtum Kärnten zu Lehen erhielt.

Unter den Salierkaisern, die um ihrer Position bei der Königswahl willen gegenüber dem Bischof auf die Herrschaft in der Stadt verzichtet hatten, erlangte Worms 1074 Zollfreiheit und war 1076 Ort eines weiteren Hoftags, auf dem König Heinrich IV. Papst Gregor VII. für abgesetzt erklärte und dafür umgehend mit dem Kirchenbann belegt wurde.

1122 wurde in der Stadt das Wormser Konkordat geschlossen, das den Investiturstreit beilegte. In dieser Zeit bildet sich die städtische Verfassung mit einem selbständig agierenden Stadtrat als Vertreter der Bürgerschaft heraus. Als 1184 Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche Freiheitsrechte einräumte, begannen die Streitigkeiten zwischen Bischof und Bürgerschaft um die faktische Herrschaft in der Stadt – ein Konflikt um die Reichsfreiheit, der bis ins 16. Jahrhundert andauern sollte.

Der Reichstag von 1495 unter Kaiser Maximilian sah die Einführung der Reichssteuer, des Reichskammergerichts, des Fehdeverbots des Ewigen Landfriedens und die Erhebung des Grafen von Württemberg zum Herzog. Die Stadt, die den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Kraft schon überschritten hatte, wurde durch den Bürgeraufstand 1512/13 und die Fehde mit Franz von Sickingen 1515–1519 nachhaltig geschwächt. Der Status der Freien Reichsstadt wurde durch die Sonderrechte des Klerus (nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 50 Prozent der Stadtbevölkerung) ausgehöhlt. Darüber hinaus war im Lauf des 15. Jahrhunderts der Einfluss der Kurpfalz gestiegen, die Bischofsstühle von Speyer und Worms waren zeitweise von Pfalzgrafen besetzt.

1521 verteidigte auf dem Reichstag Luther seine Lehre gegenüber Kaiser und Reich, drei Jahre später wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt, 1526 veröffentlichte William Tyndale in Worms. Mit Einführung der Reformation in Worms 1525 wollte der Stadtrat auch die bischöfliche Herrschaft beenden, konnte aber die Privilegien von Bischof und Klerus nicht beseitigen. Die Katholiken allerdings blieben bis 1792 vom Stadtregiment ausgeschlossen.

1689 wurde die Stadt im Neunjährigen Krieg durch Truppen König Ludwig XIV. zerstört.

Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zum französichen Departement Mont Tonnere, seit 1815 als Teil der Provinz Rheinhessen zum Großherzogtum Hessen.

     

im Detail:

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siehe auch:

Archäologie im Modell (1995)
Bischof Burchard und Worms 

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