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Geschichte der Bibliothek

Die Badische Landesbibliothek (BLB) hat ihren Ursprung in der Pforzheimer Schlossbibliothek der Markgrafen von Baden, deren ältestes erhaltenes Werk das in Paris um 1490 entstandene Stundenbuch des Markgrafen Christoph I. von Baden ist. Nachdem 1535 die Herrschaft in die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach geteilt und die Resdenz der Linie Baden-Durlach in die Durlacher Karlsburg verlegt worden war, kam auch die Hofbibliothek der Markgrafen hierher. 1765 wurden schließlich auch die Bücherbestände in das Residenzschloss in Karlsruhe verbracht, die Bibliothek erhielt 1770 ihre erste Benutzerordnung. Zwei Jahre später, 1767, wurde die baden-badische Bibliothek im Residenzschloss in Rastatt aufgestellt, fiel aber 1771 mit dem Ende der baden-badener Linie an Baden-Durlach. Die beiden Bestände umfassten zusammen etwa 20.000 Bände.

Verluste erlitten die Buchbestände hauptsächlich im 17. Jahrhundert durch Einwirkungen während der Kriege oder als sie nach Straßburg, Basel und andere Orte ausgelagert wurden. Dennoch blieben hervorragende Zeugnisse der Buchkunst daraus erhalten. Auf der anderen Seite sind aber auch wertvolle Zugänge zu verzeichnen, so die in den Türkenkriegen (1683 bis 1692) erbeutete Sammlung orientalischer Handschriften.

Mit der Säkularisation gingen 1803 die Bestände von 27 badischen Klöstern und Stiften in den Besitz der Hofbibliothek über und stellen heute den wertvollsten Teil der Sammlung dar. Was die Hofbibliothek nicht wollte, kam in die Universitätsbibliotheken Freiburg und Heidelberg.1873 zog die Bibliothek, jetzt als Großherzogliche Hof- und Landesbibliothek geführt, aus dem Schloss in das großherzogliche Sammlungsgebäude am Friedrichsplatz um und wurde mit dem Thronverzicht des letzten Großherzogs Friedrich II. 1918 in Badische Landesbibliothek umbenannt.

1939 wurden die Handschriften, Inkunabeln und alten Drucke ausgelagert und überstanden somit in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942 den verheerenden Bombenangriff, bei dem der gesamte Bestand von etwa 360.000 Büchern bis auf 3000 Bücher vernichtet wurde. Bis zur Fertigstellung eines Neubaus am Nymphengarten 1964 nutzte die BLB Räume im Generallandesarchiv.

Als der Bestand 1982 die Millionengrenze überschritt, wurde ein Neubau notwendig, der nach Plänen von Oswald Mathias Ungers in der Erbprinzenstraße verwirklicht wurde. 1987 wurde der erste und vier Jahre später der zweite Bauabschnitt bezogen. Heute (2021) umfasst der Bestand etwa 2,8 Millionen Medieneinheiten.

Wichtige Erwerbungen der letzten Jahre

Aus dem Besitz des Hauses Fürstenberg erwarb das Land Baden-Württemberg 1993/94 etwa 1225 Handschriften und Inkunabeln und teilte den Bestand zwischen den Landesbibliotheken in Stuttgart und Karlsruhe auf. Bei der Versteigerung der Schlossbibliothek in Baden-Baden durch das Haus Baden 1995 ging die Schlossbibliothek mit rund 40.000 Bänden in den Besitz der BLB über. 1999 wurden Musikalien der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen angekauft. Die Landesbank Baden-Württemberg erwarb 2001 aus denselben Beständen die Handschrift C des Nibelungenliedes und stellte sie der BLB als Dauerleihgabe zur Verfügung. Der Erwerb wurde durch private Spenden und die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg, die den überwiegenden Kaufpreis von 2,3 Millionen Mark der insgesamt 2,5 Millionen Mark übernahm, ermöglicht.

 

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