Das Schloss Höchstädt wurde zwischen 1589 und
1603 auf Geheiß des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von
Pfalz-Neuburg erbaut, da dieser seiner Gemahlin Anna von
Jülich-Kleve-Berg gemäß dem Ehevertrag
einen standesgemäßen Witwensitz zur Verfügung
stellen musste. Der Bau bildet ein Rechteck mit vier runden
Ecktürmen und geht auf Entwürfe des Burglengenfelder
Baumeisters Lienhart Grieneisen zurück. Beim Bau des
Schlosses wurde der gotische Bergfried des Vorgängerbaus
als Glockenturm mit einbezogen. Der Glockenturm betont
die stadtseitige Front, in den hinteren Ecken des Innenhofs
vermitteln zwei Wendelsteine den Zugang zu den oberen Stockwerken.
Anna von Jülich-Kleve-Berg lebte von 1615 bis 1632
im Schloss, nachdem ihr Mann, Pfalzgraf Ludwig, gestorben
war. Während allerdings ihr Sohn Wolfgang Wilhelm
1613 aus politischen Gründen zum Katholizismus übertrat
und die Gegenreformation im Fürstentum Neuburg einführte,
hielt Herzogin Anna am protestantischen Glauben fest. Die
Schlosskapelle blieb daher ein protestantischer Raum, die
Ausmalung ihrer Gewölbe gehört zu den schönsten
Zeugnissen des süddeutschen Protestantismus vor der
Gegenreformation.
Da das Schloss nach dem Tod Anns von Jülich nicht
mehr ständig bewohnt war, blieb mit Wandmalereien
und Deckenstuck der Bauzeit noch viel von der ursprünglichen
Erscheinung eines Fürstensitzes der Spätrenaissance
erhalten.
In den 1980er Jahren begann die Restaurierung durch die
Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, die bis
auf die Schlafgemächer der Herzogin 2004 zu einem
vorläufigen Abschluss gebracht wurden.
Im Schloss hat das Forum für Schwäbische Geschichte
des Bezirks Schwaben seinen Sitz, das in restaurierten
Räumen wechselnde Sonderausstellungen präsentiert.
Im 2. Obergeschoss informiert eine Dokumentation mit historischen
Relikten über die Bau- und Nutzungsgeschichte des
Schlosses. Seit 2010 ist hier auch das erste Museum Deutscher
Fayence untergebracht.
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