Der Heidelberger Katechismus und die Folgen


 

In Kürze

 

Der Heidelberger Katechismus wurde 1562 von Kurfürst Friedrich III. in Auftrag gegeben, um die widerstreitenden Positionen, die sich nach Ottheinrichs Reformation in der Kurpfalz gebildet hatten, miteinander zu versöhnen. Obwohl ein Dokument des reformatorischen Kompromisses, bildete er dennoch die Grundlage für die Wendung des Kurfürsten zur reformierten Konfession. Diese wiederum war ausschlaggebend für die Solidarität des Fürsten mit den verfolgten Reformierten in Frankreich und den spanischen Niederlanden, die ihn einerseits an die Seite der protestantischen und anti-spanischen Mächte in Westeuropa führte, andererseits von seinen lutherischen Mit-Fürsten im Reich entfremdete.

Mit der Unterstützung der Reformierten in Westeuropa wurde die Kurpfalz sowohl unter Friedrich III. als auch unter Johann Casimir zu einem begehrten Bündnispartner für die Niederlande und England. Fast gleichzeitig mit dem Regierungsantritt des jungen Kurfürsten Friedrich IV. betritt mit Fürst Christian von Anhalt-Bernburg ein Mann die politische Bühne, der angesichts der verhärteten konfessionellen Fronten keine Möglichkeit für Kompromisslösungen sieht. Um die Reformierten mit dem Lutheranern und den Katholiken zu gleichberechtigten Mitgliedern des Reiches zu machen und ihnen in Europa eine gleichberechtigte Stellung zu verschaffen, sieht er nur die Möglichkeit eines großen europäischen Krieges. Zunächst jedoch setzt er die Politik Johann Casimirs fort und arbeitet an einem Bündnis der protestantischen Fürsten des Reiches.

Höhepunkt der Diplomatie ist die Heiratsverbindung des jungen Kurfüsten Friedrich V. mit der englischen Prinzessin Elizabeth Stuart, die den höchsten Glanz des nach königlicher Geltung strebenden kurpfälzischen Hofes bezeichnet.

Die Verwicklung der Kurpfalz in die Revolution des böhmischen Adels gegen die katholische Dominanz des Hauses Habsburg war ebenso zwangsläufig wie es jede Verwicklung der Kurpfalz in jeden konfessionellen Händel gewesen wäre. Der Absturz Friedrichs V. aus seinem politischen Höhenflug, bei dem die böhmische Königskrone unzweifelhaft nur den ersten Schritt zur Krone des deutschen Königs, ja vielleicht auch des römischen Kaisers bedeutete, war so vollständig, wie der Höhenflug aus heutiger Sicht illusionär wirkt.

Die Ehe zwischen Friedrich V. und Elizabeth Stuart mag aus politischer Sicht ins Desaster des Dreißigjährigen Krieges geführt haben, aber sie war mit ihren Kindern Voraussetzung für die britische Herrschaft in Kanada, die britische Seeherrschaft und den Übergang der britischen Monarchie auf das Haus Hannover.


Friedrich III., Egmond und Neuenahr

Der Rückblick auf die Ausstellung von kulturer.be vereinigt eine Gesamtwürdigung der Ausstellung mit Blogbeiträgen über einzelne Aspekte des Themas.
 
Das Blutbad von Wassy – der Beginn der Hugenottenkriege in Frankreich
   
   

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