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Bayerische Landesausstellung 2003 „Der Winterkönig“ in Amberg

Abteilungen und zentrale Objekte

Die Folgen

Die Folgen der Schlacht am Weißen Berg betrafen Böhmen, die Oberpfalz und die Unterpfalz in besonderem Maße. Böhmen, Mähren und Schlesien wurden eng an das Haus Habsburg gebunden. Sachsen erhielt die Ober- und Niederlausitz. Die Unterstützer der böhmischen Ständeregierung traf ein schweres Strafgericht; viele Familien mussten das Land verlassen oder ihre Konfession wechseln. Bis heute wirken die öffentlichen Hinrichtungen auf dem Alt-städter Ring in Prag 1621 als nationale Demütigung; in der Ausstellung werden originale Zeugnisse von diesen Ereignissen zu sehen sein. Eine teilweise vergleichbare Entwicklung ist auch in der Oberpfalz festzustellen, die zunächst als Pfandbesitz an Maximilian I. übergeben wurde, der sie 1628 endgültig Bayern einverleibte. Mit Hilfe der Jesuiten setzte Kurfürst Maximilian I. die Rekatholisierung des Gebietes durch. Wie gründlich man vorging, zeigt auch die Verbrennung von reformatorischer "Ketzerliteratur". In der ehemaligen Amberger Jesuitenbibliothek haben sich allerdings noch einige der "Ketzerbücher" erhalten, mit deren Hilfe hier die drei Konfessionen in drei Musterbibliotheken vorgestellt werden können. Die Neuausstattung der in calvinistischer Zeit leeren Kircheninnenräume wird durch Altarbilder, die geistliche Theaterkultur der Jesuiten durch Theaterprospekte und Theaterstücke der Jesuiten vor Augen geführt.

Zwischen 1620 und 1622 eroberten spanische und bayerische Truppen die links- bzw. rechts-rheinische Pfalz mit Heidelberg. Die Truppen des bayerischen Feldherren Tilly plünderten drei Tage lang die Stadt Heidelberg. Eindrucksvolle Spuren dieser pfälzischen Leidenszeit, die sich bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges hinzog, zeigt der erst kürzlich gehobene sogenannte Heidelberger "Tilly-Schatz", der zugleich Einblicke in das Soldatenleben der damaligen Zeit gewährt. Es handelt sich um Ausgrabungen aus ehemaligen Kriegslagern, die vor der Landesausstellung in Amberg noch nie in größerem Umfang der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Pfalz verlor die Kurwürde an Maximilian I. von Bayern. Dieser hatte sein Land zielstrebig zu einem innerlich gefestigten, nach außen selbständig agierenden Machtfaktor in Konkurrenz zu Habsburg werden lassen. Unterschiedlichere Herrscherfigurenals Friedrich von der Pfalz und Maximilian von Bayern sind kaum denkbar. Und doch markie-ren beide Protagonisten die zeittypischen "Möglichkeiten von Herrschaft". Bevor die Besu-cher dem "Winterkönig" ins niederländische Exil folgen, werden deshalb anhand einiger exemplarischer Objekte die Herrschaftsrepräsentation, die Kunstpolitik, die Landesherrschaft und der Frömmigkeitsstil Maximilians skizziert.

9.5. - 2.11.2003

Informationen

Über die Ausstellung

Text:
Haus der Bayerischen Geschichte

Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)


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