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Kurzer Abriss der Stadtgeschichte

 Ansicht der Stadt Laufenburg (AArgau) von der deutschen Seite aus

Seit der Karolingerzeit besass das adlige Damenstift in Säckingen weite Ländereien entlang des Rheins. Die Zehnten für das Kloster wurden in der Gegend um Laufenburg abgeliefert. Daraus entstand mit der Zeit ein bedeutender Marktplatz. Das Kloster beauftragte die Grafen von Lenzburg mit dem Schutz der Ländereien. Nach deren Aussterben im Jahr 1173 gelangten Vogtei und Herrschaft an die Habsburger. Graf Rudolf II. von Habsburg liess die im Jahr 1207 erstmals erwähnte Siedlung zu einer befestigten Stadt ausbauen. Ein (weiteres) Stadtrecht ist von 1315 überliefert.

Auf der Südseite des Flusses bot eine hohe Felskuppe genügend Platz für den Bau einer Burg. Ihr gegenüber lag auf der anderen, rechten, Rheinseite eine zweite Burg in Uferhöhe, später Burg Oftringen genannt.

Ihren Namen erhielten die Stadt und die Burg nach der Stromschnelle, dem «Laufen». An dieser Stelle war der Rhein lediglich zwölf Meter breit und überwand eine Höhendifferenz von zehn Metern. Eine Brücke verband seit 1207 die beiden Stadthälften miteinander. Die Stromschnelle bildete über Jahrhunderte ein schwierig zu passierendes Hindernis für die Flussschifffahrt. Ein besonderer Berufsstand, die Laufenknechte, war für die sichere Passage der Schiffe verantwortlich. Die Schiffe wurden oberhalb der Stromschnelle entladen und leer durch die Stromschnelle geführt, während die Waren auf diesem kurzen Weg mit Karren befördert wurden.

Eine Urkunde von 1207 bezeugt den Versuch der habsburgischen Vögte, hier eine Stadt zu gründen. Obwohl das Kloster diesen Versuch abwehren konnte, scheint um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Siedlung zu einem städtischen Gemeinwesen erhoben worden zu sein, dessen Freiheiten 1315 aufgezeichnet wurden.

1232 wurde Laufenburg zum Sitz einer Seitenlinie des Habsburger Grafenhauses, der Grafen von Habsburg-Laufenburg. Diese geriet jedoch im 14. Jahrhundert in unlösbare finanzielle Schwierigkeiten und musste 1386 die gesamte Herrschaft für 12000 Gulden an die ältere Linie verkaufen. Laufenburg wurde dadurch zu einer der vier vorderösterreichischen Waldstädte.

Herzog Friedrich unterstützte während des Konstanzer Konzils den abgesetzten Papst Johannes XXIII. und verhalf diesem zur Flucht aus Konstanz. Der Flüchtende nahm im März 1415 im "Pfauen" in Laufenburg Quartier, musste allerdings am 9. April seine Flucht fortsetzen.

Unter den Gewerbezweigen nahm die Verarbeitung von Eisenerz aus den Juratälern und aus dem Schwarzwald eine wichtige Stellung ein. Sie ist bereits zum Jahr 1207 belegt. Das benötigte Wasser wurde mit einem weit verzweigten Leitungssystem, den "Wuhren", aus dem Schwarzwald zu den Betrieben auf der rechten Rheinseite geleitet. Die Stadt erlebte auf dieser Grundlage im 15. und 16. Jahrhundert seine erste frühindustrielle Blüte. So schreibt schon Sebastian Münster in seiner Cosmographia „die Bewohner nähren sich zu einem guten Teil von dem Erz das man schmeltzt…“ und bildete als Vignette im Text zu Laufenburg ein Hammerwerk ab.

1494 wurde der so genannte Eisen- oder Hammerbund gegründet, eine Gemeinschaft, die Produktion, Absatz und Arbeitsbedingungen regelte. Ihm gehörten 33 Eisenwerke in der Herrschaft an, davon allein 18 im Gebiet der Stadt Laufenburg oder in der unmittelbaren Nähe. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Konkurrenzdruck von Seiten der Albbrucker Werke so groß, dass mehr und mehr Hammerwerke eingingen. Die unrentablen Hämmer wurden in Mühlen umgewandelt. Der letzte Hammer ging 1858 ein, die letzte der Laufenburger Mühlen, die "Oeschgersche", 1927.

Unterhalb der Stromschnellen sammelten sich die Lachse auf ihrer Wanderung. Der Lachsfang war das dritte bedeutende Gewerbe der Stadt und ist bis heute im öffentlichen Bewusstsein besonders präsent, da die Fischerzunft als Narrenzunft weiterlebt.

Die städtische Selbstverwaltung in Laufenburg bezog ihre wichtigsten Rechtstitel aus der Verpfändung städtischer Hoheitsrechte durch die Grafen von Habsburg-Laufenburg an die Stadt. Auch nach dem Übergang an Österreich blieben Münz-, Zoll- und Geleitshoheit noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhundert im Beitz der Stadt. Der herrschaftliche Vogt auf der Burg war allerdings Hochrichter und nahm den Vorsitz im städtischen Rat ein, wenn es um Angelegenheiten der Herrschaft ging.

Während des Alten Zürichkriegs (14540 - 1450) belagerten Bern, Basel und Solothurn die Stadt erfolglos. Nach dem Waldshuterkrieg von 1468 verpfändeten die Habsburger das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Laufenburg 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. 1479 zerstörte ein Grossbrand mehr als 130 Häuser.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Städtchen in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs, die Brücke über den Rhein wurde zerstört. Während Sebastian Fahrländer, der "Diktator des Fricktals", den Anschluss Kleinlaufenburgs an einen künftigen eigenen Schweizer Kanton Fricktal betrieb, arbeitete der Syndicus der Waldvogteiamts beid er Stadt Waldshut Mathias Föhrenbach für einen Verbleib ganz Laufenburgs beim österreichischen Breisgau. Der am 9. Februar 1801 unterzeichnete Friede von Lunéville teilte Laufenburg, der Rhein bildete die Grenze. Im kleineren rechtsrheinischen Teil etablierte sich unter der Führung Föhrenbachs eine eigene Stadtverwaltung. Das linksrheinische Laufenburg wurde am 20. Februar 1802 Hauptort des gleichnamigen Distrikts im Kanton Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss.

Mit einem Ausgleichsvertrag mit Österreich kam im Dezember 1805 der Breisgau samt den vier Waldstädten vom Herzog von Modena an Baden. Die damit badische Stadt nannte sich fortan Kleinlaufenburg, seit 1930 Laufenburg (Baden). Traditionsbewusste Einheimische sprechen heute noch von Laufenburg AG mit der Burg von der mehreren Stadt und von Laufenburg (Baden) von der minderen Stadt - ungeachtet der Tasache, dass das badische Laufenburg heute nicht ganz doppelt so viele Einwohner zählt als das schweizerische Laufenburg.

Nach der Absetzung des Statthalters Sebastian Fahrländer Ende September 1801 wurde der Sitz der Kantonsregierung nach Rheinfelden verlegt. Mit der Mediationsakte löste Napoléon Bonaparte den Kanton Fricktal auf. Seit dem 19. März 1803 ist Laufenburg Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Aargau.

Laufenburg konnte die aufgezwungene Teilung wirtschaftlich kaum verkraften, da der Rhein seine Rolle als Verkehrsweg zunehmend einbüsste. Zwar hatte der badische Teil bereits 1856 einen Anschluss ans Eisenbahnnetz erhalten, doch erst am 1. August 1892 wurde auch auf der Aargauer Seite eine Eisenbahnlinie eröffnet.

Ab 1908 setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, als ein grosses Wasserkraftwerk gebaut wurde. Während der Bauzeit verdoppelte sich die Bevölkerungszahl kurzfristig. Durch das Aufstauen des Rheins um zehn Meter verschwanden die charakteristischen Stromschnellen. Das Wasserkraftwerk war bei seiner Eröffnung im Jahr 1914 europaweit die grösste Anlage ihrer Art. In der Folge siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe an. Mit dem 1957 eröffneten Umspannwerk der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg entwickelte sich die Gemeinde zur Drehscheibe im europäischen Stromverbundsnetz.

Textbasis: Wikipedia

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