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Richtschwert aus Frankenthal
Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts gab es im damals
zur Kurpfalz gehörenden Frankenthal mehrere Prozesse
mit Anklagen wegen Zauberei. Ob eine vermeintliche Hexe vor
dem Tod auf dem Scheiterhaufen mit dem in der Ausstellung
zu sehenden Schwert enthauptet wurde, ist nicht belegt. Eindeutig
ist aber, dass es sich bei dem Schwert mit der langen, breiten
und zweischneidigen Klinge ohne Hohlkehle um ein Richtschwert
handelt. Insbesondere die abgerundete, stumpfe Spitze ist
das Zeichen für eine ‚unehrliche’ Waffe,
wie sie nur ein Scharfrichter benutzen durfte. Die Inschrift
auf der Schwertklinge zeugt von der calvinistischen Überzeugung,
die damals in Frankenthal vorherrschend war und nach der
das Leben durch Gott vorbestimmt ist: "In Deinem THun
und laßen frey / bitt Gott Dass er Dein Helffer sey
/ Anfang Mittel und Endt steht alles in Gottes Hendt".
Viele der zum Tode verurteilten Hexen fanden den Gnadentod
durch das Richtschwert, bevor ihr Körper den Flammen übergeben
wurde.
Historisches Museum der Pfalz Speyer.
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