Auf
dem Weg zum Traualtar - Heiraten in Deutschland
Die Vorstellungen von einem mustergültigen Zusammenfinden
von Frau und Mann, die unsere Großeltern noch pflegten,
orientierten sich am Vorbild des 19. Jahrhunderts - erste
Begegnung im gesellschaftlich akzeptierten Rahmen, Heiratsantrag,
Verlobung, Brautzeit, Polterabend, standesamtliche und kirchliche
Trauung, Hochzeitsfeier und schließlich die Hochzeitsreise.
Auch wenn heute das Kennenlernen in biedermeierlicher Sittsamkeit
keine Rolle mehr spielt, existieren alle diese Rituale noch
in abgeschwächter Form, sobald ein Paar sich vermählt. Ehen
waren bis ins 20. Jahrhundert hinein weniger Liebesheiraten
als Versorgungsbeziehungen, die nicht selten auf Kosten
der Frauen gingen. Erst das Ehereformgesetz von 1977 rückte
partnerschaftliches Verhalten in den Vordergrund der ehelichen
Verbindung. Inzwischen sind in Deutschland viele Lebensmodelle
akzeptiert, die neben der Ehe bestehen - nichteheliche und
gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ebenso wie alleinerziehende
Eltern. Dennoch heiraten Menschen. Ihnen bleibt es offenkundig
ein Bedürfnis, sich öffentlich in Liebe und Verantwortung
zu einem Menschen zu bekennen.
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