Die Ausstellung folgt Alexander
dem Großen nach Zentralasien. Im Zentrum stehen die
durch den Zug ausgelösten Wechselwirkungen zwischen
den verschiedenen im Osten des Alexanderreichs präsenten
Kulturen. Dabei endet die Betrachtung nicht mit Alexanders
Tod, sondern zeigt, dass Folgen dieser Kulturbegegnungen
auch Jahrhunderte später noch greifbar sind.
Die Ausstellung gliedert sich in sechs Bereiche:
1. Mythos und Bildnisse Alexanders des
Großen
2. Alexanders Feldzug nach Osten
3. Feind und Faszination – Das persische Großreich
unter den Achämeniden
4. Griechen in Zentralasien
5. Kunst und Kultur unter den Kuschan
6. Ausblick – Das Nachwirken Alexanders in Ost und
West
1. Mythos
und Bildnisse Alexanders des Großen
Im ersten Raum stimmt eine stattliche und repräsentative
Auswahl antiker Alexanderporträts auf das Thema ein.
Antike Autoren beschreiben das Aussehen des makedonischen
Königs folgendermaßen: Er hatte einen Haarwirbel über
der Stirn (die sogenannte Anastolé) und hielt den
Kopf ein wenig schief. Seine Augen waren von besonderer
Strahlkraft, und er war relativ klein von Statur. Er wird
darüber hinaus als leidenschaftlich beschrieben, mit
einem außergewöhnlichen Drang nach bislang Unerreichtem.
Marmorköpfe und Statuetten zeigen diese Elemente
und spiegeln verschiedene Typen des Alexanderbildes wider.
Münzdarstellungen illustrieren besonders herausragende
und im jeweiligen kulturellen Umfeld einer Epoche wichtige
Episoden der Alexandervita.
Alexanders geistiger und kultureller Hintergrund
Nach den Bildnissen widmet sich die Ausstellung Alexanders
geistigem und kulturellem Hintergrund. Alexander wurde
im Juli 356 v. Chr. geboren. Er war der erste Sohn des
makedonischen Königs Philipp II. und dessen Frau
Olympias. Seine Herkunft, aber auch seine Jugend- und
Prinzenjahre waren prägend für sein Wesen und
späteres Wirken. Zum Zeitpunkt seiner Geburt arbeitete
sein Vater intensiv an der Neuorganisation des Stammesverbandes
der Makedonen sowie der Festigung seiner eigenen Herrschaft.
Oberstes Ziel war es, Makedonien zu stärken und
in den Rang einer Großmacht zu erheben. Beide Elternteile
rühmten sich mythischer Herkunft: Philipp berief
sich auf den Halbgott Herakles, während Olympias
ihren Stammbaum bis Achill zurückverfolgen konnte.
Beide Helden spielten für Alexander eine große
Rolle und er inszenierte sich bewusst als ihr Nachfolger.
Besonders Achill wurde zu seinem großen Vorbild.
Die Geschichte vom Trojanischen Krieg – Homers „Ilias“ – war
sein Lieblingsbuch, das er der Überlieferung zufolge
stets bei sich trug.
Alexander genoss die bestmögliche Erziehung. Als
er 13 Jahre alt war, wurde der griechische Philosoph Aristoteles
sein Lehrer. Ihm verdankte er Kenntnisse in Literatur und
Philosophie, Geographie und Naturwissenschaften. Der Prinz
absolvierte aber auch eine politische und militärische
Ausbildung. Mit nur 16 Jahren wurde er zum Stellvertreter
seines Vaters und vier Jahre später, nach dessen Ermordung,
König von Makedonien. Bereits Philipp II. hatte einen
Feldzug gegen das persische Reich geplant, den sein Sohn
jetzt in die Tat umsetzte.
2. Alexanders Feldzug nach Osten
Eine neun Meter lange und drei Meter hohe Karte verdeutlicht
zusammen mit einem Zeitstrahl die immense Strecke, die
Alexander während seines elfjährigen Zugs nach
Osten zurücklegte, sowie die wichtigsten Stationen.
Im Frühjahr 334 v. Chr. brach er von Makedonien
aus auf. Mit einem 35.000 Mann starken Heer zog er gegen
das persische Weltreich, dessen Aufgebot unter Dareios
III. um ein Vielfaches größer war. Dennoch
entschied Alexander alle Schlachten für sich. Das
persische Reich umfasste viele Völker.
Heute teilt sich dieser riesige Raum in zahlreiche Staaten:
Türkei, Syrien, Libanon, Israel, Ägypten, Jordanien,
Irak, Iran, Afghanistan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan
und Pakistan.
Eine speziell für die Ausstellung erstellte aufwendige
Computeranimation macht den langen Zug für den Besucher
erfahrbar. Sie fliegt über die gesamte Strecke hinweg
und vermittelt einen starken Eindruck von den unterschiedlichen
Landschaften.
Neben einem ausgeprägten Eroberungswillen wurde Alexander
auch von unstillbarer Wissbegier und der Sehnsucht nach
der Überwindung bestehender Grenzen getrieben. Er
wollte bis ans Ende der bewohnten Welt vordringen. Erst
am Hyphasis, einem Zufluss des Indus, zwangen ihn seine
Soldaten zur Umkehr. Vor seinem Zug wussten die Griechen
nur wenig über die genaue Größe Europas
und Asiens oder die exakte Lage und den genauen Zusammenhang
von Flüssen und Meeren. Alexander nutzte seinen Feldzug
auch zur Erforschung des Landes. Deshalb umfasste sein
Tross nicht nur Soldaten, sondern auch Wissenschaftler
und Vermesser. Sie erschlossen ein bisher weitgehend unbekanntes
Gebiet und veränderten das griechische Weltbild nachhaltig.
Ein Würfelspiel lädt Kinder und Erwachsene zum
Verweilen ein und vermittelt auf spielerische Art historische
Fakten und geografische Gegebenheiten.
Militärische Grundlagen des Alexanderzuges
Eine Auswahl an Helmen, Schienen und Waffen veranschaulicht,
wie Alexanders Truppen in den Kampf zogen. Das Heer umfasste
Fußsoldaten, die mit Lanzen und Schwertern gerüstet
waren, sowie eine Kavallerie mit rund 5.000 Reitern.
Alexander hatte das strategische Geschick seines Vaters
Philipp geerbt. Die Hälfte der Infanteristen formierte
er in der sogenannten Phalanx: Aus dicht geschlossenen
Reihen ragten die 5-6 m langen makedonischen Lanzen (Sarissen)
undurchdringbar hervor. Die Besucher können an einer
originalgetreuen Nachbildung einer solchen Lanze ihr Geschick
zeigen und sehen, wie schwer diese Waffe zu handhaben war.
Alexanders Trumpf war jedoch seine wendige, hervorragend
ausgebildete Kavallerie. Mit ihr überraschte er die
Feinde von den Seiten. Durch kluge Taktik und Strategie
gelang es Alexander, das zahlenmäßig weit überlegene
Heer der Perser in den Schlachten am Granikos 334, bei
Issos 333 und bei Gaugamela 331 in die Flucht zu schlagen.
Eine solche Schlachtenszene zeigt auch das wohl berühmteste
aus der Antike überlieferte Mosaik, das sogenannte „Alexandermosaik“ aus
der Casa del Fauno in Pompeji. In der Ausstellung ist diese
bekannteste Alexanderdarstellung, die auch das Plakat ziert,
gleich mehrfach vertreten. Besonders beeindruckend ist
eine 1:1-Kopie des Mosaiks aus dem 19. Jahrhundert. Der
Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. ließ es
für seine Residenz in Potsdam aus Majolika- Kacheln
herstellen. Zu sehen sind die beiden Gegenspieler Alexander
zu Pferde und Dareios III. auf seinem Streitwagen.
3. Feind und Faszination – Das persische Großreich
unter den Achämeniden
Das persische Weltreich wurde zur Zeit Alexanders von der
Dynastie der Achämeniden beherrscht. Unter ihrer Herrschaft
entstand eine einmalige Kunst. Prunkstücke der achämenidischen
Kunst gehören zweifellos zu den besonderen Schätzen
der Ausstellung: filigrane Schmuckensembles aus Gold und
Silber, edles Tafelgeschirr, prächtig gestaltete Rytha,
Möbelzier sowie architektonische Elemente aus den
Königsresidenzen Susa und Persepolis zeigen Luxus
und Reichtum Persiens.
Griechen und Perser vor der Zeit Alexanders des
Großen
Die Ausstellungsmacher gehen auch darauf ein, wie Griechen
und Perser sich gegenseitig wahrnahmen. Kunstwerke aus
beiden Kulturen zeigen das Bild des jeweils anderen und
veranschaulichen, inwieweit schon vor Alexanders Herrschaft
eine gegenseitige Beeinflussung stattfand. So hatten
die Griechen ein ambivalentes Verhältnis zu den
Persern. Einerseits waren sie die fremden „Barbaren“,
andererseits faszinierte ihre von Reichtum und Luxus
geprägte Welt.
Die Begegnung Alexander mit der achämenidischen
Kultur
Dies galt auch für Alexander den Großen. Zu
Beginn seines Feldzugs waren die Achämeniden der „ideale
Feind“. Im Laufe der Zeit veränderte sich sein
Blick auf den Gegner jedoch grundlegend. Vieles an der
fremden Welt der Achämeniden beeindruckte und faszinierte
ihn. Das galt für den Reichtum und die prunkvolle
Architektur der Königsresidenzen ebenso wie für
das ausgeklügelte Wirtschafts- und Verwaltungssystem.
Er übernahm viele Elemente und verstand sich schließlich
sogar als Nachfolger der achämenidischen Herrscher.
Verbunden damit legte er zu bestimmten Anlässen die
persische Königskleidung an und führte das orientalische
Hofzeremoniell ein.
Dass dies bei seinem griechisch-makedonischen Gefolge
auf großen Widerstand stieß, machen Zitate
entrüsteter Zeitgenossen Alexanders deutlich.
Babylon: von der altorientalischen zur hellenistischen
Metropole
Ein eigener Bereich der Ausstellung widmet sich der Stadt
Babylon.
Eine beeindruckende Computeranimation, die die Metropole
zum Zeitpunkt von Alexanders Einzug rekonstruiert, empfängt
den Besucher. Erstmals wird Babylon auf diese Weise zu
neuem Leben erweckt. Im Morgenlicht eröffnet sich
dem Betrachter aus der Vogelperspektive der Blick über
die Stadt – die mächtige Stadtmauer, den Tempel
und das Ischtar-Tor. Zuletzt wird er Zeuge, wie Alexander
und sein Gefolge durch das Tor in die Stadt einziehen.
Vom Ischtar-Tor und der Prozessionsstrasse stammen auch
zwei Ziegelreliefs: die Göttin Ischtar, dargestellt
als schreitender Löwe, und ein Mischwesen, ein Schlangendrache,
der den Stadtgott Marduk symbolisiert. Neben diesen prachtvollen
Reliefs zeigt die Ausstellung zahlreiche weitere Funde
aus Babylon sowie ein Holzmodell der Stadt.
Babylon ist Anfangs- und Endpunkt von Alexanders Feldzug
nach Zentralasien. Die monumentale Architektur und der
hohe Entwicklungsgrad der Wissenschaften beeindruckten
ihn tief. 331 v.
Chr. zog er als „König von Asien“ in
die Stadt und 323 v. Chr. starb er hier nach seiner Rückkehr
aus Zentralasien und Indien.
Der hellenistische Osten: Seleukiden und Parther
Auch außerhalb Babylons gingen in der hellenistischen
Zeit, die auf Alexanders Eroberung des Orients folgte,
einschneidende Veränderungen vor sich. Die Zeit der
Seleukiden, welche die Vorherrschaft über den Osten
nach Alexanders Tod "geerbt" hatten, und der
nachfolgenden Parther verdeutlicht die kulturelle Vielfalt
im politischen Gefüge des großen vormaligen
Alexanderreichs. Die in diesem Bereich präsentierten
Götterdarstellungen zeigen die Verbindung griechischer
und lokaler Traditionen. Funde aus der parthischen Fürstenresidenz
Nisa weisen einen hohen Hellenisierungsgrad auf und beeindrucken
durch ihre exquisite Qualität.
4. Griechen in Zentralasien
Im Anschluss folgt der Besucher Alexander nach Zentralasien,
in eine der reichsten Provinzen des persischen Reiches – nach
Baktrien und das benachbarte Sogdien. Der König
hielt sich in diesem Gebiet drei Jahre lang auf (329-327
v. Chr.) und begegnete hier der größten Gegenwehr.
Zur Sicherung seiner Herrschaft gründete Alexander
Städte und Festungen und siedelte dort Tausende
Veteranen aus seinem Heer an. In Baktrien erfuhr Alexander
jedoch nicht nur den größten Widerstand auf
seinem Zug nach Osten, sondern heiratete schließlich
auch Roxane, die Tochter eines lokalen Fürsten,
und demonstrierte damit seine Vorstellung von einem geeinten
Vielvölkerstaat. Im Zusammenleben mit den Einheimischen
bildete sich bald eine griechisch-orientalische Mischkultur
heraus – der Beginn der hellenistischen Zeit Baktriens.
Neben Syrien und Babylon ist Baktrien eines der interessantesten
Gebiete für die Erforschung des hellenistischen Orients,
denn hier liegen verhältnismäßig dicht
benachbart einige bedeutende Fundstätten. Die Ausstellung
stellt drei davon vor: die erst kürzlich ausgegrabene
Festung Kurgansol, die hellenistische Stadt Ai Khanoum
und den Oxos-Tempel in Tachti Sangin.
Festung Kurgansol
Die Ergebnisse der 2008 beendeten Ausgrabung in der Festung
Kurgansol im Süden Usbekistans gehören sicherlich
zu den besonders eindrucksvollen Inszenierungen der Ausstellung.
Der Fund ist eine Sensation, denn wie erste Datierungen
ergaben, handelt es sich dabei wahrscheinlich um eine
der sechs Festungen, die Alexander der Große im
Jahr 328 v. Chr. in diesem Gebiet errichtet haben soll.
Neben der Architektur und vielen Kleinfunden ist besonders
eine tönerne Badewanne bemerkenswert. Eine solche
Badewanne war bisher für diese Zeit nur aus dem
Mittelmeerraum bekannt und lässt sich an dieser
Stelle nur durch die Präsenz griechischer Kulturträger
erklären. Auf Basis der Funde wurde für die
Ausstellung eine Computeranimation der Festung erstellt.
Lage und Aufbau werden auf diese Weise detailliert deutlich.
Außerdem beeindruckt ein detail-, farb- und materialgetreues
Modell der Badewanne in Originalgröße.
Oxos-Tempel
Die Funde aus dem Oxos-Tempel spiegeln den Reichtum Zentralasiens
wider. Dieses Heiligtum liegt im Süden des heutigen
Tadschikistan. Der Tempel wurde bald nach Alexanders
Eroberung von Baktrien gegründet und blieb – mehrfach
zerstört aber immer wieder aufgebaut – bis
zum Ende der Kuschanzeit ein bedeutendes Kultzentrum.
Dass hier der Flussgott Oxos verehrt wurde, belegt die
griechische Inschrift auf dem Sockel einer Bronzefigur.
Sie zeigt den aus der griechischen Mythologie bekannten
Satyr Marsyas, der die Doppelflöte – eigentlich
eine Art Oboe – bläst. Diese und andere von
den Pilgern ins Heiligtum gestiftete wertvolle Gaben
zeigen die Vermischung von griechischen und zentralasiatischen
Einflüssen.
Wunderbar erhaltene, ausdrucksvolle Porträtköpfe
von Tonskulpturen, bemalt und teilweise vergoldet, reich
verzierte, aus Elfenbein gefertigte Schmuckelemente und
Schwertscheiden, Flöten aus Bein (im Oxos-Tempel wurde
die weltweit größte antike Flötensammlung
entdeckt), Schiefergefäße mit farbigen Steineinlagen
sowie filigraner und figürlicher Goldschmuck ziehen
sicher jeden Besucher in ihren Bann.
Ai Khanoum
Die Ruinenstätte Ai Khanoum in Nord-Afghanistan ist
eine der am besten erhaltenen hellenistischen Stadtanlagen.
Außerordentliche Funde, die das Nebeneinander und
die Mischung der griechischen und altorientalischen Stile
eindrucksvoll zeigen, konnten aus dem Nationalmuseum in
Kabul für die Mannheimer Ausstellung entliehen werden.
Die ausgewählten Objekte sind zum ersten Mal außerhalb
Afghanistans zu sehen.
5. Kunst und Kultur unter den Kuschan
Im nächsten Ausstellungsbereich wird die spät-
und nachhellenistische Kulturentwicklung in Zentralasien
beleuchtet. Das graeco-baktrische Reich brach unter dem
Einfall östlicher Reiternomaden – der Jüeh-Chi – um
ca. 135 v. Chr. zusammen.
Diese übernahmen jedoch zahlreiche Elemente der graecobaktrischen
Kunst. Aus den Jüeh-Chi ging die Kuschandynastie hervor,
die beginnend mit der Zeitenwende ihr Reich über den
Hindukusch hinaus nach Osten ausbreitete. Dadurch entstanden
kulturelle Bezüge anderer Art, die zur Herausbildung
einer neuen Kunst mit hellenistischen und östlichen
Einflüssen führten.
Dabei spielten der Buddhismus und die damit verbundenen
Bildthemen eine besondere Rolle. Anhand von Exponaten aus
drei verschiedenen Regionen veranschaulicht die Ausstellung
die starken Verwebungen der unterschiedlichen Kultureinflüsse
innerhalb dieser jungen Kunstsprache.
Begram und der Handel zwischen Ost und West
Ein besonderes Augenmerk wird der kuschanzeitlichen Stadt
Begram in Afghanistan gewidmet. Bei Ausgrabungen legten
Archäologen Räume frei, in denen eine Unmenge
von prunkvollen Funden entdeckt wurde. In Ägypten
gefertigte Gläser, Gipsmedaillons mit griechischrömischen
Motiven, welche den lokalen Handwerkern als Bildvorlagen
für ihre Arbeiten dienten, chinesische Lackarbeiten
und indisches Elfenbein geben ein Zeugnis vom regen Handel,
der unter den Kuschan zwischen Zentralasien und dem Mittelmeerraum,
aber auch mit Indien und dem Fernen Osten getrieben wurde.
Die Kuschanfürsten, so lässt sich daraus ablesen,
hatten offenbar großes Gefallen an den wertvollen
Importgütern aus aller Welt, und unterstützten
daher nachhaltig diesen frühen internationalen Handel.
Buddhistische Kunst in Baktrien und Gandhara
In den nordwestlich von Indien gelegenen Regionen Gandhara
und Baktrien gewann der Buddhismus ab dem 1. Jahrhundert
n. Chr. unter der Kuschandynastie an Einfluss und erlebte
eine erste Blütezeit. Das buddhistische Kunstschaffen der
Kuschan-Zeit ist von einer eindrucksvollen Vielfalt kultureller
Einflüsse geprägt. Greifbar wird diese Verschmelzung
in der so genannten Gandhara-Kunst, die hellenistische
und altindische Elemente verband. Es kam zu einer einzigartigen
Verknüpfung griechischer und buddhistischer Gottesvorstellungen.
So stammen viele der frühesten menschengestaltigen
Buddha-Darstellungen aus dieser Region und zeigen deutliche
Anleihen an die Götterbilder der Hellenen. Die Ausstellung
zeigt Funde aus Gandhara, darunter ein mit Eroten verzierter
Fries und eine Stützfigur im Stil der griechischen
Atlanten.
Die Exponate in diesem Bereich stammen aber auch aus dem
Kloster Hadda in Afghanistan und dem südusbekischen
Kultzentrum Kara- Tepe, so beispielsweise ein bemalter
und vergoldeter Buddhakopf.
6. Ausblick – Das
Nachwirken Alexanders in Ost und West
Sowohl im Osten als auch im Westen hinterließ Alexander
der Große Spuren. Immer wieder haben seine Person
und der sich um ihn rankende Mythos Künstler inspiriert.
Im abschließenden Bereich zeigen die Ausstellungsmacher
an ausgewählten reich illustrierten Prachthandschriften
die mittelalterliche Rezeption sowohl in Europa als auch
in Asien.
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