Vom Minnesang zur Popakademie


Musik und Ritual

 

Die zweite Abteilung zeigt die Rolle der Musik in der christlichen Kirche und in den jüdischen Reform-Synagogen. Beide Bereiche waren seit der Mitte des 19.

Jahrhunderts eine enge Verbindung eingegangen. Die Herrschaft der Nationalsozialisten beendete das vielerorts fruchtbare Zusammenwirken abrupt. Das Themenspektrum in diesem Bereich reicht von den überkonfessionellen Gospelchören und Hits wie Martin Gotthard Schneiders „Danke, für diesen guten Morgen“, das „Die Ärzte“ 1998 erfolgreich in eine Popfassung brachten, bis hin zur Kirchenmusik des Mittelalters. Vor allem wertvolle Handschriften wie ein 1511 für das Kloster Lorch entstandenes Chorbuch mit prächtigen Illustrationen oder Abschriften von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs geben Einblicke in eine vergangene Welt, sinnfällig ergänzt durch die wertvollen Objekte der ständigen Ausstellung „Hochmittelalter“ des Badischen Landesmuseums.

Neben der kirchlichen Musikpflege widmet sich die Abteilung dem Orgelbau, dessen führende Köpfe seit Jahrhunderten im deutschen Südwesten zu Hause sind.

Namen wie Karl-Joseph Riepp in Ottobeuren, Georg Marcus Stein in Durlach oder Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg waren im 18. und 19. Jahrhundert weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Sie stehen bis heute für eine hochwertige Orgelkultur. Anhand von persönlichen Dokumenten Eberhard Friedrich Walckers, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Orgelbau durch technische Entwicklungen und eine strikte Arbeitsteilung revolutionierte, wird der Aufstieg dieses schwäbischen Tüftlers nachgezeichnet. Dass auch heute innovative Instrumente auf höchstem technischem Niveau im Ländle entstehen, macht die Alpirsbacher Orgelskulptur von Claudius Winterhalter deutlich, die im Dezember 2008 in der romanischen Klosterkirche eingeweiht wurde.


Antiphonar, Kloster Lorch und Augsburg 1511/12
Bild: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Sign. Cod. I fol. 63


Serpent, Holz mit Lederüberzug, Mundrohr und Mundstück aus Messing, um 1700
Bild: Stadtmuseum Baden-Baden, Inv.-Nr. 773

   

Text & Bilder: BLM

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