Unkonventionell, experimentell,
einfach
anders – so präsentiert sich die Designedition „kkaarrlls“,
die in den vergangenen Jahren an der Staatlichen Hochschule
für Gestaltung Karlsruhe (HfG) im Fachbereich Produktdesign
entstanden ist und international immer größere
Aufmerksamkeit genießt. Erstmals zeigt nun das Badische
Landesmuseum Karlsruhe in seiner Außenstelle, dem Museum
beim Markt, eine Gesamtschau dieses Labels, das den Namen
der Stadt wie kein anderes zur Marke gemacht hat: „Design:
kkaarrlls! Perspektiven für den Hausrat von morgen“ präsentiert über
50 Objekte der Kollektion und ist vom 20. August 2011 bis
zum 8. Januar 2012 zu sehen.
„kkaarrlls“ – das ist junges, auffallendes
Design aus Karlsruhe. Die Objekte – Möbel, Wohnaccessoires
und Leuchten – stammen von 38 Studierenden und Absolventen
der hiesigen HfG, die alle ihren eigenen Stil erkennen
lassen.
Dennoch verbindet alle Objekte eine neue Denkweise in der
Gestaltung. Sie zeichnen sich durch ungewöhnliche
Formen, Materialien und Techniken aus. So entsteht ein
Bruch mit tradierten Vorstellungen von Gegenständen,
wie sie der Besucher aus dem Alltag kennt. Das Schaumstoffregal „Zinfandel“ etwa
erhält seine Stabilität, indem man Kisten an
beliebigen Stellen in den Rahmen schiebt.
Viele der „kkaarrlls“-Designer haben sich
bereits erfolgreich auf dem Markt
etabliert, etwa Yvonne Fehling und Jennie Peiz, die mit
ihrem Sitzobjekt „Stuhlhockerbank“ ein anderes,
kommunikativeres Miteinandersitzen im öffentlichen
Raum erproben. Das Sofa „Moody“ von Hanna Emelie
Ernsting trägt einen übergroßen Bezug,
der auch als Decke oder Überwurf benutzt werden kann.
Manch ein Objekt wird als Prototyp (und im Fall von Tina
Beckers Serie „Explosit“) sogar in Form einer
Versuchsreihe präsentiert. Die meisten Objekte jedoch
werden von den Designern in einer Kleinserie aufgelegt
und über „kkaarrlls“ vertrieben, etwa
im Fall von Eva Marguerres federleichtem Hocker „Nido“:
Das aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigte
Sitzmöbel wirkt filigran, ist aber sehr stabil.
Neben Möbeln entdeckt der Besucher auch viele Wohnaccessoires.
Die mit
natürlichem Flechtwerk „reparierten“ Plastikeimer
und -schüsseln von Cordula Kehrer sind ein ansprechendes
Beispiel für ein so genanntes „Upcycling“ gebrauchter
Gegenstände. Als weitere Spielerei entpuppt sich der „Puzzle-Perser“ aus
1200 Einzelteilen, der sich in verschiedenen Variationen
zusammenlegen lässt. Die „kkaarrlls“-Objekte
bieten dabei immer clevere Lösungen für das Leben
in einem modernen und sich stets wandelnden Umfeld. Sie
geben ästhetische Impulse und regen dazu an, alltägliche
Lebensgewohnheiten zu überdenken.
Bereits seit 2009 wählen Prof. Volker Albus, Prorektor
und Leiter des Fachbereichs Produktdesign an der HfG, und
sein Kollege Stefan Legner unter den
Semesterarbeiten besonders herausragende und innovative
Arbeiten der Studenten aus und versammeln sie unter dem
limitierten Label „kkaarrlls“. In der internationalen
Presse, aber auch bei Käufern findet die Edition zunehmend
Aufmerksamkeit. Bereits zum dritten Mal waren die „kkaarrlls“-Objekte
im April 2011 im Rahmen des Begleitprogramms „fuori
salone“ auf der Mailänder Möbelmesse
vertreten, auf der sich der internationale Designnachwuchs
alljährlich präsentiert.
Die Ausstellung gibt neben Objektpräsentationen auch
Auskunft über übergeordnete Themen wie das Verhältnis
von Kunst und Design oder die Rolle des Designers als „Feldforscher“ unserer
Gesellschaft, und ordnet so das junge Hochschulprojekt „kkaarrlls“ in
die Entwicklung des zeitgenössischen Designs ein.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Kuratoren- und Werkstattführungen,
dem Diskussionsforum „kkaarrlls trifft“ sowie
der „kkaarrlls lounge“ außerhalb der
regulären Öffnungszeiten ermöglicht den
unmittelbaren Dialog zwischen „kkaarrlls“-Designern,
ihren Objekten und den Besuchern.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule
für Gestaltung Karlsruhe.
Katalog:
Ein deutsch-englischer Begleitkatalog zur Sonderausstellung
mit rund 160 Seiten ist im Info-Verlag erschienen und
kostet 19,90 € (Gestaltung Thomas Mayfried).
Öffnungszeiten:
Di – Do 11 – 17 Uhr
Fr – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
|