Kunstwerk des Monats
Mai 2009

Paul Egell: Illustrationsentwurf zu Psalm 41 der Vulgata

 

Paul Egell, dessen schönes Porträt von Johann Georg Dathan in der aktuellen Sonderausstellung „Heidelberg im Barock“ zu sehen ist, wurde von seinen Zeitgenossen als bedeutendster kurpfälzischer Bildhauer hochgeschätzt, wobei er sich parallel auch als begabter Zeichner einen Namen machte. Da sich Egells plastisches Werk in großen Teilen nicht erhalten hat, gewinnen seine Entwürfe und Zeichnungen zusätzlich an Bedeutung. Über seine Jugend und seinen künstlerischen Beginn gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. 1716 wird er erstmals in Bamberg erwähnt und im darauffolgenden Jahr tritt er als Mitarbeiter Balthasar Permosers in Dresden in Erscheinung, wo er in den folgenden Jahren am Figurenschmuck des Zwingers mitwirkte. 30jährig stand er schließlich in pfälzischen Diensten - 1721 war er in Oggersheim mit Arbeiten am Schloss betraut. Es folgten Aufträge für Mannheim, wo sich, nachdem Kurfürst Karl Philipp die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegt hatte, eine rege Bautätigkeit entwickelte.

Bei seinen zeichnerischen Arbeiten gehört die Lavierung zu Egells bevorzugten Ausdrucksmitteln. So umreißt Egell auch bei dem vorliegenden Blatt mit der Feder lediglich grob die Umrisse, um dann mit dem Pinsel in Grauschattierungen nuanciert lavierend die Zeichnung „malerisch“ auszuarbeiten. Darstellungen von Tieren tauchen in Egells Arbeiten erst spät auf und sind teilweise in ihrer Umsetzung nicht ganz stimmig. So sind auch die Proportionen des Hirsches, mit seinen verkürzten Vorderbeinen, etwas dissonant.

Die Zeichnung sollte vermutlich als Vorlage für ein druckgraphisches Blatt dienen. Für diese Annahme sprächen u. a. das ausführliche Textzitat sowie die mehrfache Umrandung der Darstellung.

Anja-Maria Roth
Foto: K. Gattner

 

 


 


 
 
siehe auch:

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