Kunstwerk des Monats
Dezember 2007

Anthonie Verstraelen (um 1594 - 1641)
Eisbelustigung, 1632

 

In der Kunst des 17. Jahrhunderts erscheint der Winter oft allegorisiert in der Personifikation eines frierenden Greises, der sich in ein Tuch hüllt oder mit Pelzmantel und Pelzmütze an einem Kohlebecken zu wärmen versucht. In Holland, wo Wasserläufe, Kanäle und Häfen oft für zwei bis drei Monate zufroren, jedermann auf dem Eis lebte und das Hauptamüsement das Schlittschuhlaufen war, wurde die kalte Jahreszeit aber vor allem in Landschafts- oder Genrebildern beschrieben, die oft "Wintervergnügen" oder "Eisbelustigung" genannt wurden.

Die ersten bedeutenden Schilderer des nördlichen Winters, wie Hendrick Averkamp, gaben detailliert vorrangig die Buntheit des menschlichen Treibens auf dem Eis wieder. Ab den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts, in denen auch das Gemälde Verstraelens entstand, der sich auf dieses Sujet spezialisiert hatte, wurden die volkstümlichen Genreszenen und Figurenstaffagen stärker in Licht und Atmosphäre einbezogen, in der Tonalität vereinheitlicht und dem Stimmungsgehalt der Natur untergeordnet. Anthonie Verstraelen ging es dabei mit seinem Gemälde um die Wiedergabe der lyrischen Stimmung eines Wintertages mit wirklichkeitsgetreuer Sittenschilderung und nicht um den Gedanken der im Frost ergrauten Natur als Vanitasbild, bei dem die Brüchigkeit des Eises als Hinweis auf die Gefährdungen und die Unsicherheit der menschlichen Existenz gelesen werden konnte.

Annette Frese

 

 

Anthonie Verstraelen (um 1594 - 1641)
Eisbelustigung, 1632
Öl auf Holz
Inv. Nr. G 669 (Sammlung Posselt)

 
 
siehe auch:

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