Kastell Saalburg


 

Sonderausstellung:

„Ton + Technik – Römische Ziegel“

Vom 25. August 2012 bis 27. Januar 2013 präsentiert das Römerkastell Saalburg in Bad Homburg die Sonderausstellung „Ton + Technik – Römische Ziegel“. Sie lässt erahnen, was uns heute fehlen würde, hätten die Römer nicht die Technik der Ziegelherstellung in den Gebieten nördlich der Alpen eingeführt.

Die Ausstellung zeigt an Hand von Originalfunden, Informationstafeln, inszenierten Einbauten, Modellen und einem Diorama den Produktionsprozess vom Ton bis zum gebrannten Ziegel und das breite Spektrum an Formen und Verwendungsmöglichkeiten. Herstellerstempel, Abdrücke von Menschen und Tieren in den noch ungebrannten Rohlingen sowie nach dem Brand eingeritzte Texte und Zeichnungen vermitteln zudem ein breit gefächertes und spannendes Bild römischer Kultur und Wirtschaftsgeschichte.

Hätten die Römer nicht die Ziegel nördlich der Alpen eingeführt …
… dann gäbe es heute vielleicht noch dieselben Zustände, die Tacitus in seiner „Germania“ vor bald 2000 Jahren bei der Bauweise der Germanen bemängelte: „Nicht einmal Bruch- oder Backsteine (= Ziegel) sind bei ihnen in Gebrauch“. Ohne die Einführung der Ziegel hätte es hier in römischer Zeit aus diesem Material keine Dächer gegeben, keine Wasserleitungen oder Boden- und Wandverkleidungen. Auch auf die in den Herbst- und Wintertagen so angenehmen Fußbodenheizungen hätte man verzichten müssen. Die uns heute noch beeindruckenden Bauten wie zum Beispiel die Kaiserthermen oder die Konstantinsbasilika in Trier wären nicht errichtet worden. Ein für uns alltägliches und selbstverständliches Baumaterial, das wir den Römern verdanken, hat es verdient, in einer eigenen Ausstellung gewürdigt zu werden.

Saalburgmuseum: Fußabdruck eines Kindes auf einem Ziegel mit Fluch in griechischer Sprache: „Oreus und Monos sind hundsföttische Kaffern (= Schurken), mehr noch als Laurentius“
Fußabdruck eines Kindes auf einem Ziegel mit Fluch in griechischer Sprache: „Oreus und Monos sind hundsföttische Kaffern (= Schurken), mehr noch als Laurentius“
Fundort/ Aufbewahrungsort: Römerkastell Saalburg. Foto: Römerkastell Saalburg, E. Löhnig

Informationen in Text und Bild
Eine Reihe von Informationstafeln führt in das Thema ein. Zunächst geht es um den historischen Hintergrund, beginnend mit den ersten luftgetrockneten Ziegeln im Orient. Ausführlich wird die Herstellung von Ziegeln dargestellt, von der Gewinnung und Aufbereitung des Rohstoffes Ton über das Formen und Trocknen bis zum Brennen. An Hand einer Abbildung eines Hauses wird demonstriert, wie vielfältig die Formen waren und für welche Zwecke sie genutzt wurden. Zudem gibt es Informationen zur Struktur und Organisation des Ziegelhandwerks im zivilen wie im militärischen Bereich. Ein Ausblick auf die Bedeutung der Ziegelarchitektur in Mittelalter und Neuzeit beendet die Tafelausstellung.

Inszenierter Einbau: Dachdeckung mit Originalziegeln von den Kastellen Saalburg und Feldberg
Inszenierter Einbau: Dachdeckung mit Originalziegeln von den Kastellen Saalburg und Feldberg
Foto: Römerkastell Saalburg, C. Amrhein

Exponate: Vielfalt der Formen und Verwendungsmöglichkeiten
Die Vielfalt der Formen und Verwendungsmöglichkeiten von Ziegeln erschließt sich dem Besucher besonders über die Exponate. Sie stammen überwiegend von der Saalburg, die in ihren Magazinen außergewöhnlich viele Ziegel aufbewahrt. Einen großen Raum nehmen solche mit Truppenstempeln ein, die so von den herstellenden Einheiten gekennzeichnet worden waren.

Aufschlussreich auch, wer seinen „Eindruck“ in den noch weichen Ziegeln, die beim Trocknen auf dem Boden lagen, hinterlassen hat: zum Beispiel ein Hund oder ein Soldat mit seinen genagelten Schuhen. Kinder, die mit ihren blanken Füßen über die ungebrannten Ziegel gelaufen waren, brachten den erzürnten Handwerker wohl dazu, neben den Abdruck einen Fluch einzuritzen: „Oreus und Monos sind hundsföttische Kaffern (= Schurken), mehr noch als Laurentius“. So können die Spuren auf einem toten Material Geschichten erzählen und die damalige Zeit lebendig werden lassen.

Anschaulich: Inszenierte Einbauten, Modelle, Zinnfigurendiorama, Interaktive Elemente
Verschiedene Elemente tragen dazu bei, das Thema der Ausstellung anschaulich zu machen. Inszenierte Einbauten und Modelle zeigen die Verwendung der unterschiedlichen Ziegelformen in ihren Konstruktionen, zum Beispiel eine Fußbodenheizung, eine Wasserleitung und eine Dachdeckung. Ein Diorama vom Usinger Zinnfigurenkünstler Erich Lampert führt den Herstellungsprozess im Kleinformat vor Augen: vom Tonabbau bis zum fertig gebrannten Ziegel. Interaktive Elemente ergänzen die Ausstellung. So können sich die Besucher mit einer Balkenwaage vom Gewicht der Ziegel überzeugen. Bücher zum Thema „Ton + Technik“ für Erwachsene und Kinder und Malvorlagen für Kinder liegen bereit.

Eine Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, ergänzt durch Exponate des Römerkastells Saalburg

Leihgeber
Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Stadtmuseum Wiesbaden

Begleitpublikation
Ulrich Brandl und Emmi Federhofer, Ton + Technik – Römische Ziegel, Schriften des Limesmuseums Aalen, Nr. 61; im Museumsshop erhältlich

Begleitprogramm
Das Begleitprogramm zur Ausstellung umfasst einen Vortrag, einen Thementag und Führungen. Näheres siehe www.saalburgmuseum.de unter „Sonderausstellung“

Das ausführliche Jahresprogramm kann angefordert werden:
Römerkastell Saalburg – Archäologischer Park, Saalburg 1, 61350 Bad Homburg,
Tel. 06175/9374-0, Fax 06175/9374-11, info@saalburgmuseum.de
oder von der Homepage www.saalburgmuseum.de heruntergeladen werden.

 

 
   

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