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Leben und Sterben

Leben und Sterben in der spätantiken Pfalz

Aus der Pfalz ist eine große Zahl von spätantiken Bestattungen bekannt, die tiefe Einblicke in die Welt der Lebenden und der Toten vor 1600 Jahren geben. Anders als in den Jahrhunderten zuvor wurden seit dem späten 3. Jahrhundert die Leichname zumeist vor der Bestattung nicht mehr verbrannt. Die Verstorbenen legte man in Rückenlage in das Grab, das unterschiedlich gestaltet sein konnte: Vom einfachen Erdgrab, über Holzsärge und kleine Totenhäuser aus Ziegelplatten, bis hin zum steinernen Sarkophag reicht die Palette der Möglichkeiten, die wohl oft auch von den finanziellen Möglichkeiten der Angehörigen abhingen.

bertägig waren die meisten Gräber nicht markiert. Spätantike Grabsteine mit kurzen Inschriften sind selten und stammen allesamt aus dem städtischen Umfeld. Vielfach wurden den Verstorbenen Beigaben mit ins Grab gegeben. Zumeist handelt es sich um Tafelgeschirr, seltener auch um Glasgefäße und kleinere Dinge aus dem persönlichen Besitz der Toten. Ein nicht geringer Teil der Gräber enthielt aber auch keinerlei Grabbeigaben. Auf dem Land besaßen die villae, vici und Höhensiedlungen eigene kleinere Nekropolen, während sich vor den Mauern der Städte wie Speyer und Worms große Gräberfelder entlang der Ausfallstraßen erstreckten.

Städtische Nekropolen in Speyer

2010 wurde in Speyer bei Grabungen am Diakonissenkrankenhaus die Bestattung eines spätrömischen Offiziers freigelegt. Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz2010 wurde in Speyer bei Grabungen am Diakonissenkrankenhaus die Bestattung eines spätrömischen Offiziers freigelegt. Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Da römische Friedhöfe immer außerhalb der Siedlungen liegen mussten, wurden bereits die ältesten römischen Gräber in Speyer an einer Ausfallstraße westlich der Stadt angelegt. Hieraus entwickelte sich das große „Westgräberfeld“. Im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts kamen zwei kleinere Nekropolen entlang der nördlichen Ausfallstraße und in einem verlassenen Siedlungsareal am heutigen Diakonissen-Stiftungskrankenhaus hinzu, die aber rasch wieder aufgegeben wurden.

Schließlich entstand ab der Mitte des 4. Jahrhunderts südlich der Stadt das „Südostgräberfeld“. Hier wurden zunächst fast ausschließlich beigabenlose Körpergräber in Reihen angelegt, von denen einige wenige über Münzen in die Zeit Valentinians I. datiert werden können. Dieser Friedhof wurde bis ins Frühmittelalter genutzt und dehnte sich dabei immer weiter nach Süden aus. Hier entstand später St. German, die älteste archäologisch nachweisbare Kirche in Speyer.

 

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Alle Texte und Bilder Histor. Museum der Pfalz

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