Kanopus
Kanopus ist berühmt für seine Tempel, insbesondere die
des Gottes Osiris. Der ägyptischen Mythologie zufolge fand
die Göttin Isis hier in Kanopus den vierzehnten Teil des
von Seth zerstückelten und über ganz Ägypten verteilten
Leibes ihres Gatten Osiris wieder. Der Gott Osiris, der
auch das Hochwasser herbeirief, wurde seitdem häufig in
der Form einer Vase mit einem gekrönten Haupt dargestellt.
Neben ihrer Stellung als religiöses Zentrum war die Stadt
Kanopus zu römischer Zeit auch als Amüsierviertel berühmt,
in der freizügige Feste gefeiert wurden. In der christlichen
Ära entstand dort ein bedeutendes Kloster. Zeugnisse dieser
Zeit sind unter anderem Gold- und Edelsteinschmuck, Kreuze,
ein Ehering und offizielle Siegel des Klosters. Die letzten
Belege für die Existenz von Kanopus gehen auf das 8. Jahrhundert
n. Chr. zurück: Bei den Ausgrabungen im versunkenen Kanopus
wurden arabische Goldstücke aus dieser Zeit gefunden.
Eines der spektakulärsten Ausstellungsstücke ist der "Naos
der Dekaden", auf dem der erste bekannte astrologische Kalender
dargestellt ist. Ein Fragment dieses einzigartigen Monuments
wurde bereits im 18. Jahrhundert in der Bucht von Abukir
entdeckt und war seither im Pariser Louvre ausgestellt.
Zusammen mit Goddios Funden und einer Leihgabe aus dem Griechisch-Römischen
Museum von Alexandria wird der "Naos der Dekaden" in Bonn
nun wieder fast vollständig präsentiert.
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