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Golden Edition - Die Farben der Antike

Die Farbigkeit der antiken griechischen und römischen Skulptur begeistert seit mehr als 15 Jahren ein weltweites Publikum. Rund 3 Millionen Besucherinnen und Besucher konnten die Ausstellung „BUNTE GÖTTER“ in Museen etwa in Athen, Istanbul, Kopenhagen, London, Malibu, Mexiko-Stadt, München, Berlin, Rom sowie Wien und zuletzt in San Francisco erleben, außerdem in den Museen renommierter Universitäten wie in Harvard und Oxford. Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert nun eine große, erweiterte Ausstellung, die einen neuen, differenzierten Blick auf das irritierende Phänomen der Statuenpolychromie ermöglicht. „BUNTE GÖTTER - GOLDEN EDITION. Die Farben der Antike“ zeigt über 100 Objekte aus internationalen Museumssammlungen wie etwa dem British Museum in London, dem Museo Archeologico in Neapel, der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen, dem Archäologischen Institut in Göttingen, der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie aus dem Bestand des Liebieghauses, darunter 60 Rekonstruktionen aus den letzten Jahren, aber auch einige aus dem 19. Jahrhundert, sowie 22 Grafiken.

„Die Farbigkeit antiker Skulptur ist ein faszinierendes Phänomen, das trotz intensiver Erforschung in den letzten Jahrzehnten und der Veröffentlichung wichtiger Ergebnisse weiterhin überrascht und für Irritation sorgt. Allgemein hält sich das Bild einer marmorweißen antiken Skulptur und Architektur. Die Liebieghaus Skulpturensammlung sowie ein Wissenschaftlerteam um Vinzenz Brinkmann mit ihrem internationalen Forschungsnetzwerk werden nicht müde, diese Sicht nachhaltig zu korrigieren. Die große erweiterte Ausstellung ,Bunte Götter - Golden Edition' in der Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert neueste, lehrreiche Erkenntnisse und resümiert 40 Jahre intensive Forschung zur Farbigkeit antiker Skulptur“, sagt Dr. Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung, über die Ausstellung.

Oben: Experimentelle Farbrekonstruktionen Variante C eines Bogenschützen, sogenannter Paris (Detail), im Gewand der Reiter der nördlichen und östlichen Nachbarvölker, aus dem Westgiebel des Tempels der Aphaia. [mehr]

Mitte: Experimentelle Farbrekonstruktionen der Bronzekrieger Riace A und Riace B. [mehr]

Links: Ausstellungsansicht.

Unten: Experimentelle Studie zur Farbigkeit des sogenannten Treu-Kopfes, Liebieghaus Skulpturensammlung [mehr]

Alle Fotos: Liebieghaus Skulpturensammlung - Norbert Miguletz

Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von Vinzenz Brinkmann, Leiter der Antikensammlung im Liebieghaus, widmet sich der Erforschung der Statuenpolychromie seit etwa 40 Jahren. Angeregt davon sind an zahlreichen Universitäten und Museen weltweit neue Forschungsprojekte zur Farbigkeit der antiken griechischen und römischen Skulptur entstanden, deren Schwerpunkt auf naturwissenschaftlichen Analysen der originalen Farbreste liegt. Zudem wurden auch die Geschichte der Auseinandersetzung mit der Polychromie in der Zeit von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg und die begleitende rege Rekonstruktionstätigkeit erforscht. Seitdem die Ausstellung „BUNTE GÖTTER“ 2008 erstmals in Frankfurt zu sehen war, hat sich die Anzahl der von dem Forschungsteam erarbeiteten Rekonstruktionen verdoppelt und neue Aspekte wie etwa die Farbigkeit antiker Bronzen sind hinzugekommen. 2016 haben Ulrike Koch-Brinkmann und Vinzenz Brinkmann die in ihrem Besitz befindlichen Rekonstruktionen der Städelstiftung übereignet.

Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Kurator der Ausstellung und Leiter der Antikensammlung des Liebieghauses erläutert: „Unsere experimentellen Rekonstruktionen haben sich als zentrales Werkzeug des Erkenntnisgewinns zur Farbigkeit antiker Skulptur herausgestellt. Erst das Experiment mit den antiken Malmaterialien und -techniken auf dem dreidimensionalen Körper kann für diese zuvor unbekannten Fragen Lösungsvorschläge erarbeiten. Naturgemäß werden für diesen Prozess Objekte gewählt, deren Farbigkeit möglichst gut erhalten ist. Dabei stellt die Rekonstruktion immer eine Annäherung dar und wird niemals das ursprüngliche Erscheinungsbild vollständig wiedergewinnen - auch kann sie die künstlerische Raffinesse des Originals nicht in allen Details nachbilden. Vielmehr bleiben Rekonstruktionen das Ergebnis eines wissenschaftlichen und damit schematischen Prozesses, in den wir die überaus reichen archäologischen und naturwissenschaftlichen Ergebnisse der Forschung aus vier Jahrzehnten einfließen lassen.“

Bunte Götter - Golden Edition. Die Farben der Antike

Eine Ausstellung im Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt
30. Januar – 30. August 2020

Angaben zu den Bildern oben
Bogenschütze
Kunstmarmor, Naturpigmente in Eitempera, Blei, Holz, H. 96 cm, 2019, Liebieghaus Skulpturensammlung (Liebieghaus Polychromy Research Project), Frankfurt am Main, Inv. St.P 947. Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung – Norbert Miguletz. Original: Griechenland, Ägina, um 480 v.Chr., Marmor, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München, Inv. West XI

Bronzekrieger von Riace
Bronzeguss, Kupfer, farbige Steine, Silber, Asphalt, H. 282 cm/208 cm (gesamt), 2015/2016, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main, Inv. LG 133, Dep.65 (Dauerleihgabe des Archäologischen Nationalmuseums, Reggio Calabria). Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung – Norbert Miguletz. Original: aus Griechenland, um 440 v.Chr., Archäologisches Nationalmuseum, Reggio Calabria, Inv. 12801, 12802

Treu-Kopf
Liebieghaus Polychromy Research Project in Kooperation mit dem British Museum, London, Frankfurt am Main. Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung – Norbert Miguletz. Original: Italien, Rom, 2. Jahrhundert n.Chr., Marmor, The British Museum, London, Inv. 1884,0617.1

Text: Liebieghaus Skulpturensammlung
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