Architektur der Gotik im Elsass


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Sélestat/Schlettstadt, Kirche St. Georg

  

Die Stadtpfarrkirche St. Georg wurde begonnen, nachdem die Siedlung im Vorfeld der Benediktinerpropstei Ste. Foy Stadtrechte erhielt. Der 1225 begonnene frühgotische Bau zeigt das schnell erstarkte Selbstbewusstsein der Bürger.

Er steht an der Stelle der 795 von Karl dem Großen dem Bischof von Chur geschenkten Kapelle, eines Rundbaus, dessen Reste 1902 aufgedeckt wurden.

Dieser Rundbau wurde nach 1220 durch den gegenwärtigen Bau ersetzt, von dem bis um 1300 Chor und Langhaus fertiggestellt waren. Um 1300 folgte das westliche Querschiff, das sich im Innern als fünfschiffiger Narthex darstellt, um 1350 entstand das unterste Geschoss der Mittelturms.

Um 1400 wurde der alte Polygonalchor niedergelegt und vermutlich von Meister Mathias, dem "Baumeister der Bauhütte Notre-Dame" durch einen hochgotischen Neubau von 21 m Länge, 8,8 m Breite und 20 m Höhe ersetzt.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts folgte schließlich das zweite Geschoss der Turms, das das erste ziemlich getreu kopiert, samt dem Abschluss mit der Wohnung des Turmwächters.

Langhaus und südliches Ostquerschiff

Die Seitenwände des Langhauses wurden um 1220 als erstes errichtet, um die karolingische Rundkirche noch weiter nutzen zu können. In der Südwand ein romanisches Stufenportal. Die Strebepfeiler über den Seitenschiffen sind dann schon rein gotisch.

Langhaus-Mittelschiff

Das Langhaus erstreckt sich über drei Joche, deren jedes mit sechsstrahligen Gewölben gedeckt ist. Spitzbogige Arkaden öffnen sich zu den Seitenschiffen, die Obergadenwände im Bereich der Seitenschiffdächer sind glatt.

Die Kanzel wurde 1619 fertig gestellt.

Chor

Der Chorneubau vom Beginn des 15. Jahrhunderts ist rechteckig und flach geschlossen, er misst 21 m Lände, 8,8 m Breite und 20 m Höhe und enthölt in sieben großen Glasfenstern zum Teil noch originale Glasmalereien von 1435.

Von den Fenstern gingen viele bei den Belagerungen 1631 und 1814 zu Bruch, so dass vom ursprünglichen Bestand nur noch ein Viertel übrig war, als man zwischen 1848 und 1863 die Fenster durch Neuschöpfungen ergänzte. Erst 1894 gelang eine Rekonstruktion der Reihenfolge des alten Bestandes. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sind von ursprünglich 260 Fenstertafeln noch 52 erhalten. Max Ingrand schuf Ersatz für die verloren gegangenen Fenster.

Alter Bestand sind seit den Restaurierungen nach dem 2. Weltkrieg das Katharinenfenster (linke Wand, Mitte), das Agnesfenster (rechte Wand, vorn) und das Konstantin-Helena-Fenster (rechte Wand, Mitte).

     

Historische Stätten:

Sélestat/Schlettstadt

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