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Alltag in Koenigshoffen in der Römerzeit
(Fouilles récentes an Alsace 10)

Von den ersten Funden im 16. Jahrhundert bis zu den laufenden Grabungen

Die ersten Zeugnisse aus dem Altertum wurden in Koenigshoffen im 16. Jahrhundert beim Bau der großen Befestigungsanlagen geborgen, die die Straßburger Behörden unter Leitung des Baumeisters Daniel Specklin im Westen der Stadt durchführen ließen. Anders als die im Straßburger Zentrum noch sichtbaren Ruinen des Legionslagers waren die Siedlung und die canabae im Westen fast völlig aus der Erinnerung der Menschen verschwunden. Daher lösten die ersten Funde große Faszination bei Historikern und Antiquitätenhändlern aus, die wie der Historiker Jean-Daniel Schoepflin im 18. Jahrhundert mehrere bedeutende Sammlungen zusammentrugen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in Koenigshoffen mehrere Großbrauereien. Bei den umfangreichen Aushubarbeiten zu den für die Bierherstellung erforderlichen Keller- und Kühlanlagen wurde der Untergrund in diesem Stadtteil völlig durchwühlt. Zwischen 1860 und 1920 wurden bei diesen Erdarbeiten sowie bei der Erweiterung von Industriegeländen regelmäßig archäologische Funde gemacht, insbesondere entlang der Hauptverkehrsader. Die Elsässische Gesellschaft für Denkmalschutz erfasste sie und nahm sie in ihr Museum auf. Beim Bau des Straßburger Hauptbahnhofs ergrub der Kanoniker A. Straub über 200 römische Grabstätten, und 1911/1912 identifizierte R. Forrer ein beim Bau der Paulskirche freigelegtes Heiligtum als ein dem orientalischen Gott Mithras gewidmetes Mithräum.

Bei Sicherungsgrabungen unter Leitung der Direction des Antiquités historiques d'Alsace (vor allem von E. Kern), später des Service régional de l’archéologie, kamen in den letzten vier Jahrzehnten zu diesen älteren Funden weitere hinzu. Ab den 1990er Jahren wurden unter Leitung des Institut national de recherches archéologiques préventives und des Pôle d’archéologie interdépartemental rhénan vermehrt Präventivgrabungen durchgeführt, sodass die Zahl der Ausgrabungen insgesamt zunahm. Viele dieser Grabungen erfolgten im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Stadtviertel am Rande von Straßburg oder mit anderen Stadtentwicklungsvorhaben. Im Ergebnis dieser Grabungen, die gemäß den vertraglichen Vereinbarungen mit den Investoren im Vorfeld der Bauarbeiten auf teils großen Arealen durchgeführt wurden, konnten die Ergebnisse früherer Untersuchungen vertieft und neue Gebiete in Koenigshoffen mit sehr präzisen wissenschaftlichen Methoden sondiert werden.

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