Hygienische Verhältnisse
bei Kaiser & Co. (Jahresausstellung 2011)
Wenn Kaiser Napoleon III. in die Wanne stieg, tat er das
mit Stil. Sein exklusives Badezimmer lässt sich im
Rahmen der Ausstellung „Eau & Toilette - Waschen,
Kleiden, Duften..." im Napoleonmuseum Thurgau auf
Schloss Arenenberg bestaunen. Die Entdeckung des frühen
Wellness-Tempels im neu renovierten Prinzenflügel
des Schlosses gab den Anstoss zu dieser Schau rund um das
Thema Schönheit, Hygiene und Mode. Die Ausstellung
ist von 16. April bis 23. Oktober 2011 auf Schloss Arenenberg
am Schweizer Untersee zu sehen. Das frisch restaurierte
Kaiserbad kann ab dem 27. Mai besichtigt werden.
So stilvoll wie der französische Kaiser in seinem
Exil-Schloss am Bodensee hat der Adel nicht immer und überall
sein Bad genommen. Die Jahresausstellung auf Schloss Arenenberg
blickt durch die Schlüssellöcher der Separees
und Waschräume von der ausgehenden Renaissance bis
zum beginnenden 20. Jahrhundert. Wie es Liselotte von der
Pfalz am Hof von Versailles erging, erfährt der Besucher
dabei ebenso wie Details der kuriosen Schönheitsrituale
von Marie-Antoinette.
Opulent verziert ist die Robe der Königin Marie-Antoinette
vom Londoner Kostümhersteller Angels The Coustumiers,
die im Rahmen der Ausstellung zu sehen ist.
Bild: Napoleonmuseum Thurgau / Daniel Steiner
Die Ausstellung zeigt das „Lever du Roi", das
Morgenritual am französischen Hof, verfolgt die Hygienerituale über
den Tag hinweg und ist auch beim sehr privaten Tagesabschluss
vor dem „Coucher", dem Schlafengehen, dabei.
Neben dem Tauchbad Napoleons III. mit seinen weiss glasierten
Keramikfliesen, dem vergoldeten Herrschaftssymbol des Adlers
zeigen die Ausstellungsmacher auf Schloss Arenenberg auch
die dazugehörende Mode und die Badegewohnheiten. Nachtwäsche
und beeindruckende Roben scheinen in den original möblierten
Gemächern der Bonapartes auf ihre längst verblichenen
Träger zu warten. Im „Trésor" liegen
der Schmuck für den Tag und die kostbaren Geschmeide
für die gesellschaftlichen Anlässe am Abend bereit
und werden im Rahmen der Ausstellung in den historischen
Kontext eingegliedert. Teure Cremes, Parfüms oder
Rezepte zur Haarfärbung geben Auskunft über die
zum Teil absonderlichen Pflege- und Hygienegewohnheiten
quer durch die Jahrhunderte. Wer mag, kann sogar einen
Blick in die kaiserliche Toilette werfen.
Vom „Lever du Roi“, dem Morgenritual bei Hof,
bis zum „Coucher“, dem Schlafengehen, zeigt
die Schau die Schönheits- und Hygienerituale zu Kaisers
Zeiten. Bild: Napoleonmuseum Thurgau/Christoph
Sonderegger
Roben, Schmuck und Kaisers Örtchen
Neben dem Tauchbad Napoleons III. mit seinen weiss glasierten
Keramikfliesen, dem vergoldeten Herrschaftssymbol des
Adlers, der Stuckdecke und der kostbaren Ausstattung
in dem neuen, frisch renovierten Ausstellungsraum des
Prinzenflügels, zeigen die Ausstellungsmacher auf
Schloss Arenenberg auch die dazugehörende Mode und
die Badegewohnheiten. Nachtwäsche und beeindruckende
Roben scheinen in den original möblierten Gemächern
der Bonapartes auf ihre längst verblichenen Träger
zu warten. Im „Trésor" liegen der Schmuck
für den Tag und die kostbaren Geschmeide für
die gesellschaftlichen Anlässe am Abend bereit und
werden im Rahmen der Ausstellung in den historischen
Kontext eingegliedert. Teure Cremes, Parfüms oder
Rezepte zur Haarfärbung geben Auskunft über
die zum Teil absonderlichen Pflege- und Hygienegewohnheiten
quer durch die Jahrhunderte. Besonders radikal mutet
ein Rezept aus der Zeit von Kaiserin Eugénie an:
Damen von Welt mischten Wasserstoffperoxid mit einem
Schuss Salmiakgeist und geriebenem Dachziegel. Auf das
Haar gebracht, erhielten sie die gewünschte Farbe:
Rotblond à la Kaiserin Eugénie. Besonders
ihre Haare und ihre extravagante Mode machte die Gemahlin
Napoleons III. zur Trendsetterin ihrer Zeit. Wer mag,
kann sogar einen Blick in die kaiserliche Toilette werfen
- keine Angst, auf dem für damalige Verhältnisse
sehr fortschrittlich ausgestatteten Schloss Arenenberg
sind Belästigungen durch Geruch oder gar Flöhe
praktisch ausgeschlossen.
In seiner Jahresausstellung 2011 zeigt das Napoleonmuseum
Exponate aus eigenen Beständen und Originale aus verschiedenen
europäischen Ausstellungshäusern. Ein umfangreiches
Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung. |