Landeskunde > Bodensee > Schlösser / Klöster > Salem > Museum

Meisterwerke der Reichsabtei - Museum Kloster und Schloss Salem

Das Zisterzienserkloster Salem gehörte bis zu seiner Auflösung im Zuge der Säkularisation zu einem der mächtigsten und bedeutendsten Klöster im Süden Deutschlands. Vom Papst in den Stand einer Konsistorialabtei erhoben, war Salem völlig unabhängig vom Konstanzer Bischof und konnte seine Äbte direkt beim Papst bestätigen lassen. Zudem war das Kloster seit dem Mittelalter Reichsabtei und stand damit unter dem Schutz weltlicher Herrscher wie Königen und Kaisern. Ein Privileg, das es dem kleinen Kloster möglich machte, zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum aufzusteigen.

Das Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums „Meisterwerke der Reichsabtei“ würdigt die außergewöhnliche Geschichte von Kloster und Schloss Salem. Ein chronologischer Rundgang beleuchtet die Bau- und Kunstgeschichte der Zisterzienserabtei. Der Grundstein des neuen Zweigmuseums wurde bereits 2009 gelegt, als das Haus Baden Kunstgüter sowie Teile der Anlage von Kloster und Schloss Salem verkaufte. Das Land Baden-Württemberg erstand damals einen Großteil der Anlage, während das Badische Landesmuseum mit Unterstützung der Museumsstiftung ca. 45 bedeutende Kunstwerke erwerben konnte. Von Beginn an war geplant, die Kunstwerke in Salem zu präsentieren. Zusammen mit der neuen Zweigstelle des BLM erstand eine neu gestaltete Besucherinformation in der Orangerie sowie das Klostermuseum der Staatlichen Schlösser und Gärten und auch das Feuerwehrmuseum wurde überarbeitet.

Bild: Schlussstein mit Bildnis Mariä. 2. Hälfte 15. Jh., Stein, farbig gefasst. Badisches Landesmuseum Karlsruhe
© Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt

„Die neuen Präsentationen im Kloster Salem sind in einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe und den Staatlichen Schlössern und Gärten entstanden. Sie tragen in besonderer Weise zur touristischen Attraktivität des Klosters bei. Die Präsentation des Strigel-Altars an seinem ursprünglichen Standort ist ein absolutes Highlight und vermittelt viel von der Religiosität des Mittelalters, als das Kloster eine große Blütezeit erlebte“, so der Stellvertretende Ministerpräsident und baden-württembergische Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid anlässlich der Eröffnung im September 2014.

Skulpturenzyklus für den ehem. Marstall. Joseph Anton Feuchtmayer, Salem, um 1735, Zirbelkiefer, z.T. gefasst. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt
Beide Bilder: Skulpturenzyklus für den ehem. Marstall. Joseph Anton Feuchtmayer, Salem, um 1735, Zirbelkiefer, z.T. gefasst. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt

Der berühmte Marienalter von Bernhard Strigel ist rund 500 Jahre nach seiner Entstehung endlich wieder in Salem zu sehen. Das Meisterwerk überstand einen Klosterbrand, wurde zerteilt, ging an unterschiedliche, teilweise unbekannte Orte und konnte erst in den 1990er-Jahren wieder vollständig zusammengeführt werden. Das Badische Landesmuseum verzichtet auf diesen Besuchermagneten in Karlsruhe, um ihn hier an seinem Bestimmungsort zu präsentieren. Im Marien-altar, einem Werk der Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance, vereint der Künstler Bernhard Strigel Impulse des Kunstschaffens seines Zeitgenossen Albrecht Dürer mit innovativen Ansätzen der altniederländischen Kunst. Seine Darstellung der Geburt Christi mit der symbolhaften Lichtführung gilt als das früheste erhaltene Nachtbild der deutschen Kunstgeschichte.

Zusammen mit weiteren Meisterwerken, darunter virtuose Schnitz- und prächtige Goldschmiedearbeiten, Altargemälde und Bauspolien sowie Modelle und Zeich-nungen, ist der frisch restaurierte Altar nun wieder an seinem Ursprungsort zu sehen. Weitere bedeutende Kunstwerke wie die Historiengemälde des Langen-argener Malers Andreas Brugger oder prächtige Holzskulpturen des Rokoko von Joseph Anton Feuchtmayer zeugen vom regen Kunstschaffen im deutschen Südwesten.

Rund 260 qm umfasst die neue Präsentation, die sich auch der wechselvollen Baugeschichte der Abtei widmet. Denn über Jahrhunderte hinweg trugen eine Brandkatastrophe und ambitionierte Bauprojekte dazu bei, dass die Anlage sich immer wieder veränderte, neuen Stilen oder steigenden Anforderungen ange-passt wurde. Ein virtuelles Modell zu den Bauphasen und -projekten – entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrich Knapp (Leonberg) und Dr.-Ing. Julian Hanschke (Karlsruhe) – vermittelt anschaulich die baulichen Veränderungen des Gebäude-komplexes. Erstmals werden auch rekonstruierte Ansichten aus dem Inneren des Münsters zu sehen sein und Einblicke in den einstigen Konvent gegeben.

im Detail:  
siehe auch:  
weiter:  

Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017