Das Fest wird zur Erinnerung an die im Jahre 1475 in Landshut
stattgefundene Heirat des bayerischen Herzogs Georgs des
Reichen mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen
Königs Kasimir IV. Jagiello, gefeiert. Die Hochzeit
war auch politisch von großer Bedeutung, denn in
der Verbindung der beiden Geschlechter sah man ein starkes
Bündnis gegen die Macht der Türken.
Der Heirat gingen im Jahr 1474 intensive Gespräche
der beiden Fürstenhäuser voraus, die Ehe wurde
in Krakau durch Gesandtschaften ausgehandelt. Ehen unter
Adligen waren damals weniger Liebesheiraten, sondern meist
politisch motivierte Verbindungen. Die Brautfahrt der 18-jährigen
Hedwig begann im Herbst des darauffolgenden Jahres. Sie
dauerte zwei Monate und führte auf dem damals schlecht
ausgebauten Wegenetz über Berlin, Wittenberg und Nürnberg,
bevor Hedwig mit ihrem Brautführer, Otto II. von Neumarkt,
in Landshut eintraf. Hier wurde die Eheaspirantin durch
angereiste Fürsten und Bischöfe herzlich empfangen.
Der Kurfürst von Brandenburg, Albrecht Achilles, verglich
die Hochzeit mit einer göttlichen Fügung zum
Nutzen von Christenheit und Reich.
Das Brautpaar wurde vom Salzburger Erzbischof Bernhard
von Rohr in der Stadt-Pfarrkirche St.
Martin getraut. Anschließend führte der Brautzug
durch die Altstadt zum Rathaus. Dort geleitete der Kaiser
Friedrich III. die Braut zum Hochzeitsreigen. Es wird berichtet,
dass zehntausend Gäste bei diesem Ereignis anwesend
waren, tranken, tanzten und sich beim Ritterturnier vergnügten.
Die mehrtägigen, aufwändigen Feierlichkeiten
sind sehr detailliert von Chronisten festgehalten worden.
Nachdem 1903 die Hochzeit zum ersten Mal von 145 Mitwirkenden
nachgespielt wurde, ist der Umzug bis heute mehr zum historischen
Dokumentarspiel gereift, in das sich weite Teile der Bürgerschaft
einbringen. Früher jährlich, wird die Veranstaltung
heute alle vier Jahre aufwändig inszeniert. Mittlerweile
nehmen über 2000 Mitwirkende in historischen Gewändern
der verschiedensten Stände teil.
Höhepunkt ist der Sonntag, an dem der Hochzeitszug
stattfindet, also der Einzug der Hochzeitsgesellschaft in
Landshut. Weitere Veranstaltungen zeigen das Lagerleben,
Reiter- und Ritterspiele oder den „Mummenschanz“.
Organisiert werden die Feierlichkeiten bis heute vom Verein
Die Förderer e. V., dessen Mitgliederzahl mittlerweile
auf knapp 7000 gestiegen ist. Die rund 2300 Darsteller sind
Landshuter Bürger, denen es Freude bereitet, die Hochzeit
in authentischen historischen Gewändern nachzustellen – beispielsweise
gehört es bei den männlichen Darstellern zur Tradition,
die Haare nach mittelalterlichem Vorbild bis zur Veranstaltung
lang wachsen zu lassen. |