Ein Höhepunkt der bayerischen Kunstgeschichte:
Landshut und die Renaissance unter Herzog Ludwig X.
Die Bayerische Schlösserverwaltung widmet der Epoche
Herzog Ludwigs X. von Bayern eine große Ausstellung.
Seine Regierungszeit von 1514 bis 1545 war ein Höhepunkt
der Kunstgeschichte Bayerns: Der kunstsinnige Herzog brachte
die Kultur der italienischen Renaissance über die Alpen.
Seine Residenzstadt Landshut formte er zu einem Zentrum humanistischer
Gelehrsamkeit und höfischer Kunst. Viele einzigartige
Kunstwerke aus ganz Europa, die für diese Ausstellung
nach Landshut zurück kehren, machen die Schau zu einem
ganz besonderen Ereignis. Ab jetzt steht die Internetseite
zur Ausstellung unter www.ausstellung-landshut.de bereit.
Schauplatz der Ausstellung und spektakuläres Zeugnis
von Ludwigs Epoche ist das außergewöhnliche Bauwerk
der Stadtresidenz Landshut, das als erster italienischer
Renaissancepalast nördlich der Alpen in die europäische
Kunstgeschichte einging. Ludwig X. trat aber nicht nur als
innovativer Bauherr in Erscheinung, sondern auch als Mäzen
von Wissenschaft und Kunst. Der Renaissancefürst zog
eine illustre Künstlerschar an seinen Hof und pflegte
Umgang mit wegweisenden Persönlichkeiten.
Die Ausstellung "Ewig blühe Bayerns Land – Herzog
Ludwig X. und die Renaissance" versammelt in einzigartiger
Fülle die Werke der Landshuter Hofkunst der Renaissance
am authentischen Ort. Rund 200 internationale Leihgaben lassen
in eindrucksvoller Vielfalt die Epoche Herzog Ludwigs X.
lebendig werden. Sie spiegeln eine bewegte Zeit des Umbruchs:
Den Beginn des konfessionellen Zeitalters, in dem Bayern
zur staatlichen Einheit fand und sich mit dem Bekenntnis
zum katholischen Glauben grundlegend für die Zukunft
positionierte.
Bedeutende Kunstwerke kehren zurück nach Landshut
Prominente Leihgaben kommen aus Wien, Prag und Berlin, aus
Düsseldorf und Kassel, aus Madrid und Mantua. Um nur
einige Höhepunkte herauszugreifen: Aus der Prager Nationalgalerie
wird das Gemälde "Alexander der Große und
sein Arzt Philippus" von Hans Wertinger zu sehen sein.
Das Kunsthistorische Museum Wien entleiht ein Meisterwerk
der Landshuter Plattnerkunst, den kostbaren Feldküriss
des Konrad Bemelberg, und die Bronzestatue des Jünglings
vom Magdalensberg. Einmalig ist die Präsentation von
35 kostbaren Holztafelgemälden der Renaissance, die
aufgrund ihrer Klimaempfindlichkeit üblicherweise nicht
entliehen werden. Dazu kommen Glasgemälde und Skulpturen,
Zeichnungen und seltene Buchdrucke, Medaillen und Urkunden.
Inszenierung am authentischen Ort
Viele wertvolle Kunstwerke, die für Landshut geschaffen
wurden, kehren jetzt an ihren authentischen Ort zurück:
Zum Beispiel das Staatsporträt Ludwigs X. aus dem Jahr
1516 sowie die reizvollen Monatsbilder Hans Wertingers, der
Glasgemäldezyklus von Jörg Breu oder Werke von
Barthel Beham. Gezeigt werden auch bedeutende politische
Dokumente wie die Primogeniturordnung von 1506.
Die chronologisch angelegte Dramaturgie der Ausstellung
führt die Besucher durch 25 Säle der Stadtresidenz
und macht dieses Gebäude erstmals umfassend erfahrbar:
Die prächtigen Deckenmalereien der Renaissance in den
Prunksälen werden sorgfältig ausgeleuchtet und
verständlich erklärt. Ein besonderes Augenmerk
gilt der anschaulichen und abwechslungsreichen Präsentation
der Exponate; Filmprojektionen und Modelle lassen die Epoche
Ludwigs lebendig werden.
Ein Renaissancefürst in Bayern: Herzog Ludwig X.
Herzog Ludwig X. (1495-1545) regierte während der Zeitenwende
vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Kontraste diese Epoche werden
in Landshut in den beiden gegensätzlichen Fürstenbauten
sichtbar: einerseits die wehrhafte Burg Trausnitz, andererseits
der elegante Renaissance-Palazzo der Stadtresidenz.
Der Wittelsbacher wurde als politische Figur wie als Mäzen
bisher noch zu wenig gewürdigt. Ludwig, als zweitgeborener
Sohn nach der Primogeniturordnung eigentlich ohne Ansprüche
auf den Thron, hatte sich seine politische Rolle als Mitregent
im Herzogtum Bayern neben seinem Bruder Wilhelm IV. geschickt
erstritten. Geprägt von der humanistischen Erziehung
durch seine Mentoren Aventin und Plieningen, versammelte
er an seinem Hof auf der Burg Trausnitz Künstler und
Gelehrte um sich. Bald zeigte er lebhaftes Interesse an der
modernen Kunstentwicklung in Italien.
Ludwigs Italienreise im Jahr 1536 wurde zu einem Wendepunkt.
Unter dem Eindruck der Renaissance-Paläste wie dem Palazzo
Te in Mantua entschloss er sich, seinem soeben begonnenen
Residenzneubau in Landshut ein völlig neues Gesicht
zu geben. Der Wandel der Vorzeichen wird in den eindrucksvollen
Sälen des Italienischen Baus mit ihren Deckenmalereien,
Stuckdekorationen und Prunkkaminen unmittelbar anschaulich.
"Floreat semper Bavariae regio" – Ludwigs
Devise
In diesem einzigartigen Rahmen versammelt die Ausstellung
der Bayerischen Schlösserverwaltung die Bildvorlagen
aus Antike und Renaissance, die wichtigen Bezugswerke und
einstigen Ausstattungsstücke; sie stellt die beteiligten
Maler und Bildhauer mit ihren Werken vor und widmet sich
ausführlich dem architektonischen Konzept. Ludwigs Palast
wird zum eindrucksvollen Zeugnis seiner Devise: "Ewig
blühe Bayerns Land", dem Motto der Ausstellung.
Besucherinformationen
Die Sonderausstellung "Ewig blühe Bayerns Land" – Herzog
Ludwig X. und die Renaissance ist vom 28. Mai bis 27. September
2009 täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Ausstellungsort:
Stadtresidenz Landshut
Altstadt 79
84028 Landshut
Eintrittspreise:
6,- Euro (regulär)
4,- Euro (ermäßigt; auch Gruppen ab 16 Personen)
Kombiticket (Stadtresidenz und Burg Trausnitz)
10,- Euro (regulär)
7,- Euro (ermäßigt)
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt.
Ausführliche Informationen unter: www.ausstellung-landshut.de |