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23.5.22

Schloss Rastatt

Die Markgräfin muss fliehen – heute vor genau 315 Jahren wurde Rastatt besetzt

(ssg) Am 23. Mai 1707, vor genau 315 Jahren, marschierten französische Truppen unter dem Befehl von Marschall Villars in Rastatt ein und besetzten die Stadt. Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden floh – und kehrte erst Jahre später wieder in ihr Residenzschloss zurück.

Schloss Rastatt, Porträt der Markgräfin Sibylla Augusta. Foto: Andrea Rachele, LMZ/SSGSchloss Rastatt, Porzellankabinett. Foto & Montage: kulturer.beSchloss Rastatt, Porträt der Markgräfin Sibylla Augusta. Um 1720. Foto: Andrea Rachele, LMZ/SSG

Schloss Rastatt, Porzellankabinett. Foto & Montage: kulturer.be

Eine schwierige Situation

Im Januar 1707 starb Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Der legendäre Feldherr war aufgrund seiner entscheidenden Siege gegen die Osmanen bekannt als „Türkenlouis“. Markgräfin Sibylla Augusta übernahm die Regentschaft über die Markgrafschaft Baden-Baden: Ihr gemeinsamer Sohn Ludwig Georg Simpert war beim Tod des Vaters erst vier Jahre alt. Sibylla Augusta begann ihre Herrschaft in einer denkbar schwierigen Situation: Schon seit Langem gefährdete der Spanische Erbfolgekrieg die Markgrafschaft – und französische Truppen drohten, Rastatt einzunehmen. Sibylla Augusta flüchtete und ließ das prächtige Residenzschloss zurück; zunächst nach Ettlingen, dann nach Baden-Baden. Die Markgräfin hatte die richtige Eingebung. Wenig später näherte sich die französische Armee der Stadt.

Die Besetzung des Schlosses

In der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 1707 überquerte Marschall Villars mit einer riesigen Armee von rund 40.000 Soldaten den Rhein. Die Verteidiger – knapp 30.000 Mann – zogen sich zurück. Marschall Villars konnte Rastatt ohne große Probleme noch am 23. Mai besetzen. Die französischen Truppen quartierten sich im Schloss ein. Das Schloss hatte Glück im Unglück: Mit der Flucht Sibylla Augustas waren große Teile der einzigartigen Einrichtung ausgelagert und damit vor der Beschlagnahmung gerettet worden.

Rückkehr der Markgräfin

Erst nach dem Rastatter Frieden, der in der Nacht vom 6. auf den 7. März 1714 im Residenzschloss unterzeichnet wurde, kehrte Sibylla Augusta zurück. Die Markgrafschaft war zerstört, verschuldet und wartete auf Kriegsentschädigungen durch den Kaiser. Von den ausstehenden zwei Millionen Gulden erhielt sie 1721 750.000. Die Markgräfin setzte ihr persönliches Vermögen ein und reduzierte zugleich den Aufwand für die Hofhaltung. 1727, am Ende ihrer Regierungszeit, war das Land finanziell saniert und wiederaufgebaut. Ihre Residenz ließ sie durch das Lustschloss Favorite, die Schlosskirche und mehrere Kapellen vollenden und die Prunkräume kostbar ausstatten. Noch heute zeigt das einzigartige Ensemble die Macht und den Wohlstand der markgräflichen Familie.


Residenzschloss Rastatt

1. April bis 31. Oktober Di‒So, Feiertag 10.00‒17.00 Uhr

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Diese werden stündlich angeboten. Letzte Führung 16.00 Uhr.

Schlosskirche

Einlass nur mit Führung
Do‒So, Feiertag, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

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