Landeskunde > Nachrichten > Jahrestage und Jubiläen > Schloss Heidelberg

4.11.22

Schloss Heidelberg

Runder Jahrestag einer der berühmtesten Schlossbewohnerinnen:
Pfalzgräfin Liselotte

(ssg) Ein großer Jahrestag: Vor dreihundert Jahren verstarb Pfalzgräfin „Liselotte“, eine der bekanntesten Schlossbewohnerinnen. Am 2. November präsentierten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gemeinsam mit Kooperationspartnern bei einem Pressetermin im Ottheinrichsbau das Programm zum Jubiläum. Der Höhepunkt, eine internationale Tagung, wird an ihren beiden wichtigsten Wirkungsorten abgehalten – Schloss Heidelberg und Schloss Versailles.

Johann Schweizer nach Wallerant Vaillant: Pfalzgräfin Liselotte im Alter von 4 - 5 Jahren. Kupferstich. . Nationalbibliothek, Wien, Wikimedia Commons/PDHyacinthe Rigaud: Pfalzgräfin Liselotte, Öl auf Leinwand. ca. 1713. Schloss Versailles, Wikimedia Commons/PD Angela Pfenniger mit "Living History". Foto: Britta Reimann, SSG Hessen.Johann Schweizer nach Wallerant Vaillant: Pfalzgräfin Liselotte im Alter von 4 - 5 Jahren. Kupferstich. . Nationalbibliothek, Wien, Wikimedia Commons/PD

Hyacinthe Rigaud: Pfalzgräfin Liselotte, Öl auf Leinwand. ca. 1713. Schloss Versailles, Wikimedia Commons/PD

Angela Pfenniger mit "Living History". Foto: Britta Reimann, SSG Hessen.

300. Todestag der Liselotte

„Kaum eine Persönlichkeit ist auf so bedeutende und zugleich tragische Weise mit dem Heidelberger Schloss verbunden wie Pfalzgräfin Elisabeth-Charlotte“, erklärt Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Am 8. Dezember 1722 – vor genau 300 Jahren – verstarb die Herzogin Elisabeth-Charlotte, allgemein bekannt als „Liselotte“. Die Staatlichen Schlösser und Gärten nehmen dies zum Anlass, einen besonderen Blick auf die wohl herausragendste Bewohnerin des Heidelberger Schlosses zu werfen.

Tagung in Heidelberg und Versailles

Die Tagung „Von Heidelberg nach Versailles. Elisabeth-Charlotte von der Pfalz, «Liselotte» 1652–1722–2022“ wird sich mit dem Leben der pfälzischen Fürstentochter und im Besonderen dem schriftlichen Nachlass auseinandersetzen: „Dank des umfassenden Briefkonvoluts – von dem wir über 5.000 Briefe kennen – ist Liselotte beiderseits des Rheins einer breiteren Öffentlichkeit bekannt“, führte Prof. Dr. Sven Externbrink, vom Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg aus. Der Initiator der internationalen Tagung betont: „Dieses unschätzbare kulturgeschichtliche Zeugnis, bisher nur in Teilen nach wissenschaftlichem Standard transkribiert und ediert, soll aus der Perspektive aktueller Forschungen betrachtet werden.“ An allen vier Tagen werden Referentinnen und Referenten aus Frankreich, Deutschland, Italien, England und der Schweiz erwartet. Die Tagung ist ein internationales Kooperationsprojekt des Historischen Seminars der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, des Deutschen Historischen Instituts Paris, dem Centre de Recherche du Château de Versailles und den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Gefördert wird die Tagung von der Fritz Thyssen Stiftung.

Living History im Schloss

In Schloss Heidelberg wird es zudem am Wochenende des 5. und 6. November ein neues Vermittlungskonzept zu Liselottes Leben geben. „Bei diesen Living History-Szenen können unsere Besucherinnen und Besucher mit den historischen Persönlichkeiten interagieren,“ erläutert Dr. Uta Coburger, Konservatorin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, den innovativen Ansatz. Dabei tauchen die Gäste an beiden Tagen mehrmals in die faszinierende Biografie der „Madame Palatine“ ein: „Liselotte ist ideal für dieses Format, denn wir kennen ihre Sprache und ihren Erzählstil. Und wir wissen um ihre Vorlieben und Sorgen“, so die Konservatorin. „Die vielen eigenhändig verfassten Briefe machen die historische Persönlichkeit nah- und greifbar.“ In der szenischen Darstellung mit zeitgenössischen Kostümen tritt die junge pfälzische Prinzessin mit ihrem „alten“ Ich in einen Dialog über enttäuschte Hoffnungen, große Pläne, Pfälzer Leibspeisen und höfische Intrigen. Das Angebot ist an beiden Tagen kostenlos im Schlosshof erlebbar und findet um 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr statt.

Pfalzgräfin Liselotte

Ihre Kindheit verbrachte Elisabeth Charlotte vor allem in Schloss Heidelberg. Sie war die Tochter von Kurfürst Karl I. Ludwig und Charlotte von Hessen-Kassel und zugleich Enkelin des Kurfürsten und böhmischen Königs Friedrich V. und seiner Frau Elisabeth Stuart, der englischen Königstochter. Mit 19 Jahren wurde die junge Prinzessin aus politischem Kalkül mit Herzog Philipp von Orléans verheiratet. Die Ehe machte die Kurpfälzerin nicht nur zur Herzogin von Orléans, sondern auch zur Schwägerin des französischen Königs Ludwigs XIV. Über ihr Leben am schillernden Hof des Sonnenkönigs, berichtete Liselotte in Briefen an Verwandte und Freunde. So entstanden ausführliche Beschreibungen des Alltags am Hof des „Roi Soleil“ und der Zeit der Régence, den sieben Jahren nach dem Tod von Ludwig XIV., als Liselottes Sohn Philipp Frankreich regierte. Die Erinnerung an die Pfalz, die sie nach ihrer Hochzeit nie wiedersehen sollte, prägte ihre Korrespondenz bis zum Tod.

Montag, 7. November und Dienstag, 8. November
Von Heidelberg nach Versailles
Elisabeth-Charlotte von der Pfalz „Liselotte“ (1652–1722–2022)
Tagung

Die Tagung ist zweigeteilt: Sektion I und II finden am 7. und 8. November in Schloss Heidelberg statt und Sektion III und IV am 9. und 10. November im Auditorium des Schlosses Versailles. Die Tagung wird in deutscher, französischer und englischer Sprache abgehalten.

Anmeldung erforderlich unter teresa.goeltl@zegk.uni-heidelberg.de

Samstag, 5. November und Sonntag, 6. November
Liselotte von der Pfalz*
Living History Intervention im Schlosshof
13.00 Uhr | 14.00 Uhr | 15.00 Uhr | 16.00 Uhr

* Die Bezeichnung "von der Pfalz" ist zwar üblich, aber historisch nicht korrekt. Familienname der Dynastie ist "Pfalzgraf", ausführlich "Pfalzgraf bei Rhein" (Red.)

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2022
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr