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Botanischer Garten Karlsruhe

11. Juli 1723: Geburtstag Karoline Luises, der Förderin der Botanik in Baden

(ssg) Am 11. Juli 1723 wurde Karoline Luise von Hessen-Darmstadt, bekannt für ihre Wissbegierde und ihre Liebe zu Pflanzen, geboren. In ihrer harmonischen Ehe mit Markgraf Karl Friedrich widmeten sich beide ihrer Leidenschaft für die Botanik und legten eine wissenschaftliche Sammlung mit Pflanzen aus aller Welt an.

Bildnis der Markgräfin Karoline Luise von Baden mit Pflanzenbuch, Foto: LMZ /SSGBotanischer Garten Karlsruhe, Torhaus. Foto: kulturer.beBildnis der Markgräfin Karoline Luise von Baden mit Pflanzenbuch, Foto: LMZ /SSG

Botanischer Garten Karlsruhe, Torhaus. Foto: kulturer.be

Eine selbstbewusste junge frau

Karoline Luise war die Tochter des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691–1768) und Charlotte von Hanau-Lichtenberg (1700–1726). Nach dem Tod der Mutter wurde sie mit ihren Geschwistern hauptsächlich vom Vater erzogen. Die selbstbewusste junge Frau entschied mit über ihre Heirat. Erste Anbahnungsversuche durch Herzog William von Cumberland und den Erbprinzen von Schwarzburg-Rudolstadt wies die Prinzessin ab. Schließlich heiratete sie am 28. Januar 1751 den fünf Jahre jüngeren Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach (1728-1811) und zog nach Karlsruhe.

Eine starke Ehe

Die Ehe zwischen Karoline Luise und Karl Friedrich entwickelte sich zu einer lebenslangen Liebe mit regem intellektuellen Austausch. Als sie 1751 heirateten, war Karoline Luise gebildeter und selbstbewusster als er. Vor und nach der Hochzeit musste der Markgraf noch seine Bildungsreisen nach Italien und England absolvieren. Karoline Luise brachte ihn mit dem Gedankengut der Aufklärung in Berührung und holte Künstler und Philosophen an den Hof. Zusammen förderten sie ihr Interesse an Botanik.

Die Vielwisserin von Baden

So vielseitig interessiert wie Karoline Luise war wohl keine Frau am badischen Hof. Mehr als 3.300 wissenschaftliche Bücher schaffte sie an – und las sie auch: ob Kunst, Literatur oder Theologie, Geschichte, Naturwissenschaften oder Medizin. Karoline Luise malte und war eine leidenschaftliche Sammlerin. Ihr reger Austausch mit Schriftstellern und Gelehrten wurde durch den persönlichen Kontakt zu Voltaire gekrönt, der sie schätzte. Der berühmte Johann Caspar Lavater nannte sie 1782 die „Vielwisserin und Vielfragerin von Baden“.

Die Liebe zu Pflanzen

Karoline Luise förderte den Aufbau einer modernen Pflanzensammlung. Sie ließ neue Arten einführen und die Bestände nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ordnen: nach dem seit 1735 entwickelten System des schwedischen Botanikers Carl von Linné (1707–1778). Auch ein Druckwerk entsprechend seiner Pflanzensystematik plante sie – es scheiterte an den Kosten. Linné benannte 1775 sogar die neu entdeckte Glückskastanie nach ihr: Carolinea prinzeps L., die heute als Zimmerpflanze Pachyra aquatica bekannt ist.

Lange Tradition des Botanischen Gartens

Karoline Luise knüpfte mit ihren Anstrengungen an die lange Tradition des Botanischen Gartens an. Schon Stadtgründer Markgraf Karl Wilhelm war ein leidenschaftlicher Pflanzensammler und der Schlossgarten zu seinem neuen Residenzschloss verfügte über genug Glashäuser, um die empfindlichen Exoten durch die rauen mitteleuropäischen Winter zu bekommen. Durch die Sammelleidenschaft des Markgrafenpaar Karl Friedrich und Karoline Luise waren bald die bisherigen Pflanzenhäuser und Freiflächen zu klein geworden – für Karl Friedrich 1808 der Grund, den Botanischen Garten an der heutigen Stelle anlegen zu lassen. Die baufälligen Orangerien südwestlich des Schlosses wurden abgebrochen und Architekt Friedrich Weinbrenner mit der Planung für das Areal und seine Gewächshäuser beauftragt.

Das Erbe der Markgräfin

Karoline Luise starb am 8. April 1783 im Alter von 59 Jahren während einer Reise in Paris. Ein Teil ihrer umfangreichen Sammlungen ist in den Karlsruher Museen bis heute zu sehen. Die Gemälde niederländischer und französischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts bildeten den Grundstock der Staatlichen Kunsthalle – ihr Naturalienkabinett die Basis des Naturkundemuseums. Auch die Tatsache, dass Karlsruhe in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als aufgeklärter Hof in die Geschichte einging, ist mit ihr Verdienst.

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