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Botanischer Garten Karlsruhe

10. Juni 1811: Todestag des Großherzogs Karl Friedrich von Baden

(ssg) Am 10. Juni 1811 starb Karl Friedrich von Baden. 73 Jahre lang regierte er das Land, zunächst als Markgraf, 1803 als Kurfürst und ab 1806 als Großherzog. Der aufgeklärte Herrscher war auch ein Liebhaber exotischer Pflanzen. Den Mediziner und Naturforscher Karl Christian Gmelin beauftragte er, mit dem Botanischen Garten Karlsruhe ein grünes Wunder zu schaffen.

Bildnis des Markgrafen Carl Friedrich von Baden, Foto: LMZ /SSGBotanischer Garten Karlsruhe, Torhaus. Foto: kulturer.beBildnis des Markgrafen Carl Friedrich von Baden, Foto: LMZ /SSG

Botanischer Garten Karlsruhe, Torhaus. Foto: kulturer.be

Baden trauert um den Landesvater

Zahlreiche Badener kannten nur ihn auf dem Thron, seinen Tod betrauerten viele: Nachdem Karl Friedrich von Baden am 10. Juni 1811 im Alter von 82 Jahren in seiner Residenz in Karlsruhe gestorben war, begann eine sechsmonatige Trauerzeit. Wie die Großherzoglich Badische Staats-Zeitung vermeldete, fielen die Bürger nach der Todesmeldung in tiefe Trauer, ein „rührender Beweiß, wie tief sie den Verlust eines Regenten empfinden, der so sehr den Namen eines Landesvaters verdiente“. Am 21. Juni waren Menschen aus dem ganzen Großherzogtum gekommen, um den aufgebahrten Landesherrn zu ehren. Feierlich war auch Karl Friedrichs letzte Reise: Begleitet von der großherzoglichen Familie, hohen Würdenträgern und Bürgern rollte die Kutsche von Karlsruhe zur Familiengruft in der Stiftskirche St. Michael in Pforzheim. Entlang des Weges läuteten Kirchenglocken, es brannten Wachfeuer und Bürger standen Spalier. Eine 73-jährige Ära hatte ihr Ende gefunden.

„Deutschlands bester Fürst“

Der Philosoph Johann Gottfried Herder schrieb, Karl Friedrich sei „Deutschlands bester Fürst“. Das Lob war nicht unbegründet: Seit 1738 regierte er zwar als absolutistischer Herrscher – von 1738 bis 1746 unter Vormundschaft -, galt doch aber gleichzeitig auch als Gründervater des modernen, liberalen Baden. Er förderte Schulen und Universitäten, Wirtschaft, Kultur und Städtebau. 1767 verbot er die Folter und hob 1783 die Leibeigenschaft auf. Auch die erste badische Verfassung entstand ab 1808 unter seiner Regierung, wurde jedoch erst nach seinem Tod verabschiedet.

Begeistert von Pflanzen: Ehefrau Karoline Luise

Seine erste Ehe schloss der Markgraf 1751 mit Karoline Luise von Hessen-Darmstadt. Bis zu ihrem Tod 1783 verband die beiden eine tiefe Liebe, geprägt von einem regen intellektuellen Austausch. Karoline Luise dürfte mit ihrem großen Interesse für Botanik ihren Ehemann geprägt haben. Ihre Leidenschaft führte dazu, dass der Botaniker Karl Christian Gmelin (1762-1837) als Direktor des markgräflichen Naturalienkabinetts ab 1786 eine vorzügliche Sammlung vorfand. Nach 1800 erhielt Gmelin die große Chance, beim Bau des neuen Botanischen Gartens in Karlsruhe mitwirken zu können.

Ein neuer Garten wächst und gedeiht

Markgraf Karl Friedrich ließ den alten barocken Schlossgarten im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestalten. Den Auftrag erhielt der badische Hofbaudirektor Friedrich Weinbrenner, der bereits wichtige Gebäude in Karlsruhe geplant hatte, etwa das Rathaus, die evangelische Stadtkirche, das Markgräfliche Palais und die Synagoge. Der neue Botanische Garten entwickelte sich ab 1808: Es entstanden Anzuchthäuser und eine Orangerie. Es war die ideale Wirkungsstätte des Botanikers Gmelin, der den eindrucksvollen Garten mit seinen exotischen Anpflanzungen 1811 in seiner Schrift „Hortus magni ducis Badensis Carlsruhanus“ umfassend dokumentierte.

Karl Friedrich erntet die Früchte erfolgreicher Politik

1806, zwei Jahre bevor das grüne Refugium langsam erblühte, hatte Karl Friedrich von Baden die Früchte seiner geschickten Bündnispolitik geerntet. Napoleons Neuordnung des deutschen Südwestens 1803 bescherte der Markgrafschaft Baden zusätzliche Ländereien und dem Landesherrn den Titel als Kurfürst. Um Baden noch weiter an Frankreich zu binden, arrangierte Napoleon die Ehe seiner Adoptivtochter Stéphanie de Beauharnais mit dem badischen Erbprinzen Carl Ludwig Friedrich, die 1806 geschlossen wurde. Zugleich sorgte der französische Kaiser dafür, dass sich Karl Friedrich fortan Großherzog nennen konnte.

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