Landeskunde > Nachrichten > Jahrestage und Jubiläen > Schloss Heidelberg

--

Schloss Heidelberg

22. Oktober: Todestag des Kurfürsten Ludwig VI., verewigt am Friedrichsbau

(ssg) Am 22. Oktober vor 435 Jahren starb Kurfürst Ludwig VI.: Er war es, der in der Kurpfalz wieder, nach einer Zeit des Calvinismus, das lutherische Bekenntnis einführte. Im Gegensatz zu Vorgängern und Nachfolgern ist er am Schloss kaum mehr als Bauherr sichtbar. Dennoch ist er dort verewigt: Sein monumentales Bildnis findet sich am Friedrichsbau. Das kostbare Original der Skulptur, zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschaffen vom Bildhauer Sebastian Götz, wird heute im Schlossmuseum im Friedrichsbau gezeigt und ist dort bei Schlossführungen zu sehen.

Sebastian Götz: Kurfürst Ludwig VI. am Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses. Um 1604. Foto: kulturer.beJost Amman: Kurfürst Ludwig VI., seine Gemahlin Elisabrth von Hessen und seine biden Kinder Friedrich und Christine. Um 1582. Uni-Bibliothek Heidelberg.Sebastian Götz: Kurfürst Ludwig VI. am Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses. Um 1604. Foto: kulturer.be

Jost Amman: Kurfürst Ludwig VI., seine Gemahlin Elisabrth von Hessen und seine biden Kinder Friedrich und Christine. Um 1582. Uni-Bibliothek Heidelberg.

Kurze Regierungszeit

Kurfürst Ludwig VI. (1539-1583) regierte nur sieben Jahre lang. Geprägt war seine Herrschaft von dem Bestreben, das lutherische Bekenntnis in der Pfalz wieder einzuführen – sein Vater Friedrich III. war calvinistisch orientiert gewesen – und dem Bemühen um einen Zusammenschluss der deutschen Protestanten auf Reichsebene. Er starb bereits im Alter von gerade 44 Jahren; danach übernahm sein Bruder Johann Casimir die Vormundschaft für den neunjährigen Sohn und Nachfolger Friedrich IV. Er begünstigte wieder das reformierte Bekenntnis, was die Gemengelage beider protestantischer Konfessionen verschärfte. Die Erziehung Friedrichs - er folgte schließlich 1592 nach - in der reformierten Konfession festigte zwar dieses Bekenntnis, änderte aber wenig an den konfessionellen Problemen.

Verewigt am Palast seines Sohnes

Ludwig VI. Bautätigkeit im Schloss ist verloren. Er stockte die alte Schlosskapelle auf, um neuen und zeitgmäßen Wohnraum zu gewionnen, doch erwies sich dieser "Kapellenpalast" als zu instabil. So musste Friedrich IV. ihn abbrechen und durch den gegenwärtigen Friedrichsbau, den vorletzten der prachtvollen Paläste der Schlossanlage, ersetzen lassen. Errichtet in den Jahren 1601 bis 1607 von Baumeister Johannes Schoch, ist es der erste Palast der Schlossanlage, der auch mit einer repräsentativen Fassade zur Stadtseite hin konzipiert wurde. An der Hofseite seines Palastes ließ der Kurfürst eine Ahnengalerie erschaffen, die die Wittelsbacher in die Reihe der bedeutendsten europäischen Familien stellt: 16 Monumentalstatuen, von Karl dem Großen über die Könige Ruprecht, Otto von Ungarn und Christoph von Dänemark sowie die Kurfürsten Friedrich I., Friedrich der Weise und Ottheinrich bis zu Friedrichs Vater Ludwig VI. schmücken die Fassade – der Bauherr selbst beschließt die Reihe.

Ahnengalerie an der Fassade

Die aus Sandstein gearbeitete Ahnengalerie ist eine herausragende Bildhauerleistung: Sebastian Götz aus Chur (um 1575 – nach 1621) schuf von 1604 bis 1607 das Figurenprogramm am Friedrichsbau, bei dessen Gestaltung er auf die in der kurfürstlichen Gemäldegalerie vorhandenen Porträts und vor allem auf die 1580 von Jost Amman geschaffenen Holzstiche der Pfälzer Kurfürsten zurückgriff. Die Skulptur Ludwigs VI., als zweite von links in der untersten Reihe positioniert, stellt der Bildhauer mit Hermelinmantel, Halskrause, Schwert und Reichsapfel dar. Wie Ludwig VI. sind auch die anderen Figuren lebendig und individuell gestaltet – ein Markenzeichen des Künstlers. Heute sieht man an der Fassade Kopien aus der Restaurierungsphase unter Carl Schäfer. Die Originale sind im Innern des Friedrichsbaus in den Gängen der Obergeschosse zu besichtigen.


Schloss Heidelberg

Geöffnet täglich 10.00 bis 17.00 Uhr
Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2021
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr