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Schlösser Rastatt und Favorite

22. Oktober 1761: Todestag des Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden

(ssg) Am 22. Oktober 1761 starb Markgraf Ludwig Georg von Baden-Baden. Schloss Favorite Rastatt war sein persönlicher Rückzugsort. Der „Jägerlouis“ fand hier nicht nur ausreichend Wild, sondern auch den exotischen Zauber Asiens.

Schloss Favorite, Eingangsseite. Foto: kulturer.beMarkgraf Ludwig Georg von Baden-Baden. Porträt eines unbekannten Malers. Foto: Ina Friedrich /SSGSchloss Favorite, Erstes Paradezimmer des Erbprinzen. Foto: kulturer.beSchloss Favorite: Dekoration des "grünen Schlafzimmers" im chinesischen Stil. Foto: kulturer.beSchloss Favorite, Eingangsseite. Foto: kulturer.be

Markgraf Ludwig Georg von Baden-Baden. Porträt eines unbekannten Malers. Foto: Arnim Weischer/SSG

Schloss Favorite, Erstes Paradezimmer des Erbprinzen. Foto: kulturer.be

Schloss Favorite: Dekoration des "grünen Schlafzimmers" im chinesischen Stil. Foto: kulturer.be

Ein Markgraf als jäger

Markgraf Ludwig Georg von Baden-Baden, geboren am 7. Juni 1702 in Ettlingen, liebte das Lustschloss Favorite seiner Mutter, Markgräfin Sibylla Augusta. Im umgebenden Wald gab es reichlich Wild zur Jagd. Hier konnte der „Jägerlouis“ seiner Leidenschaft ungestört nachgehen – das Schloss war sein Rückzugsort. Hier war er fern von den Verpflichtungen und dem strengen Zeremoniell des Hofes. In Schloss Favorite fand er auch das Außergewöhnliche. Sibylla Augusta richtete für ihren Sohn ein ganz besonderes Appartement ein: Die Zimmer des Erbprinzen zeugen von der exotischen Faszination Asiens. Am 22. Oktober 1761 starb Markgraf Ludwig Georg in Rastatt.

Erbprinz im Wartestand

Ludwig Georg war das sechste Kind von Sibylla Augusta und Markgraf Ludwig Wilhelm, dem „Türkenlouis“. Er wurde, nur fünf Jahre nach seiner Geburt, Markgraf von Baden-Baden. Sein älterer Bruder war nämlich bereits 1703 gestorben, sein Vater starb vier Jahre später. Seine Mutter übernahm für den Minderjährigen zwanzig Jahre lang die Regierungsgeschäfte – äußerst erfolgreich. Zudem schuf sie mit dem Bau von Schloss Favorite Rastatt einen Zufluchtsort für die markgräfliche Familie. Die Favorite war ein Wohnschloss für längere Aufenthalte, ein sommerlicher Lebensschwerpunkt.

Persönliche Prägung

Sibylla Augusta überließ als kunstsinnige Herrscherin beim Bau von Schloss Favorite kein Detail dem Zufall. Ihre Ideen und Wünsche setzten Baumeister Michael Ludwig Rohrer und der künstlerische Leiter Franz Pfleger in prachtvolle Realität um. Ein großes Vorbild war ihre Heimat Böhmen, doch Sibylla Augustas Geschmack war international. Gemalte Porzellane an der Decke, japanische Figuren als Wandschmuck oder die blau-weißen Fliesen im Gartensaal verleihen den Prunkräumen in ihrem Lustschloss eine exotische Aura.

Ostasiatische Einflüsse

Das Appartement des Erbprinzen Ludwig Georg ist von besonderer Schönheit. Der private Teil der Anlage – das Nebenzimmer zum Florentiner Kabinett, das Grüne Schlafzimmer und das Eckzimmer mit zugehörigem Nebenzimmer – ist von ostasiatischen Einflüssen geprägt. Die chinesische Papiertapete im Nebenzimmer kontrastiert mit den antiken Göttern, die in der Deckenmalerei verewigt wurden. Im Grünen Schlafzimmer sind japanische Figuren auf rosafarbenen, gerahmten Hartstuckkartuschen befestigt. Der Schriftzug auf der Rückseite beweist, dass sie aus Kyoto stammen. Das ostasiatische Motiv setzte sich im Eckzimmer an den Wänden fort. Thronende chinesische Figuren, fantastische Vögel und exotische Steinzeuggefäße beherrschen das Deckengemälde. Dieselbe türkisen und weißen Tapeten mit Blüten, Vögeln und Insekten finden sich im Nebenzimmer zum Eckzimmer.

Hochzeitsfeierlichkeiten in Rastatt

1721 heiratete Ludwig Georg Maria Anna von Schwarzenberg. Anlässlich ihrer „Heimführung“ aus Böhmen nach Baden wurde eine Woche lang in der Residenz Rastatt und in Schloss Favorite gefeiert. Das Paar bekam vier Kinder, doch nur die älteste Tochter Elisabeth Auguste überlebte. 1727 übernahm Ludwig Georg die Regierung von seiner Mutter. Mit dem Tod Sibylla Augustas 1733 ging Schloss Favorite in die Hände Ludwig Georgs über.

Zweite Ehe

1755 starb seine Ehefrau. Noch im gleichen Jahr heiratete Ludwig Georg die Kaisertochter Maria Josepha von Bayern, um das Bestehen der katholischen Linie der badischen Markgrafen zu sichern. Sechs Jahre später, am 22. Oktober 1761, starb Ludwig Georg jedoch ohne einen männlichen Nachkommen. Bestattet wurde er in der Stiftskirche in Baden-Baden. Sein jüngerer Bruder August Georg übernahm nach ihm für zehn Jahre die Regierung über die Markgrafschaft. Auch dessen Ehe blieb ohne Erben. Mit seinem Tod 1771 starb die Linie des Hauses Baden-Baden aus und die Markgrafschaft ging an die Linie Baden-Durlach über..

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