11.5.20

Schloss Heidelberg

Begehrtes Motiv für Fotografen: Schloss Heidelberg in alten Ansichten

(ssg) Die warme Jahreszeit ist die hohe Zeit der Fotografie – und Schloss Heidelberg, das Monument, das in normalen Jahren über eine Million Menschen besuchen, wird millionenfach zum Fotomotiv bei Urlaubern und Ausflüglern. Heute ist Knipsen, Fotos machen oder gar ambitioniert Fotografieren eine populäre Freizeitbeschäftigung. Erfunden wurde die Fotografie aber erst vor gut 150 Jahren und auch damals schon war Schloss Heidelberg ein beliebtes Motiv. Die Aufnahmen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden mit großem technischem Aufwand – und zeigen ein Schloss, das ganz anders als heute aussieht.

Schlosshof mit Herrentafelstubenbau und Ruprechtsbau. 1895. Bild: Vermögen und Bau BW /SSG

Friedrichsbau um 1870. Albuminabzug. Rijksmuseum Amsterdam. Wikimedia CommonsOben: Schlosshof mit Herrentafelstubenbau und Ruprechtsbau. 1895. Bild: Vermögen und Bau BW /SSG

Links: Friedrichsbau um 1870. Albuminabzug. Rijksmuseum Amsterdam. Wikimedia Commons

Das Schloss als Motiv der frühen Fotografie
Heidelberg als touristisches Motiv – das ist ein kulturhistorisches Phänomen seit dem späten 18. Jahrhundert. Am berühmtesten sind sicher die Gemälde eines William Turner. Im 19. Jahrhundert übernahmen die Fotografen. Die Schlossruine wurde schon früh von dem neuen Medium entdeckt. Bereits die ersten Fotografen, die mit ihren unhandlichen Apparaten im Gelände unterwegs waren, wählten die eindrucksvolle Ruine als eines ihrer Motive. Kein Wunder also, dass das Schloss quasi mit der Erfindung der Fotografie auch zu einem der meistfotografierten Objekte wurde!

Die Anlage im 19. Jahrhundert
Das Schloss, in den 1690er-Jahren im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüstet und vollends nach einem Blitzeinschlag 1764 zur Ruine geworden, begann seine zweite Karriere an der Wende zum 19. Jahrhundert: Es wurde zum Inbegriff von romantischer Stimmung und zur Sehenswürdigkeit. Wie kaum ein anderes Bauwerk entzündete es die Fantasie der Künstler. Und auch die Vermarktung kam in Gang: Ansichten des Schlosses wurden zum gut verkäuflichen Bildmotiv, zu finden auf Grafiken, Gläsern, Tassen, Tellern, Taschen und natürlich auf Postkarten. Die Fotografien aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen das Schloss in seinem damaligen Zustand – romantisch von wilder Vegetation umgeben.

Das Schloss gestern und heute
Die Aufnahmen um 1890 dokumentieren das Erscheinungsbild der Ruine aus der Zeit vor der Erschließung für den Massentourismus des 20. Jahrhunderts: der Schlosshof voller Bäume, efeuumrankte Gebäude, von Kletterpflanzen verborgene Architektur – und den Friedrichs- und Ottheinrichsbau in ihrem unsanierten Zustand. Fast scheint es, als würde die Pflanzenwelt mit dem Gemäuer verschmelzen. Ganz anders präsentiert sich das Schloss heute: sorgfältig gepflegt und freigeräumt von Pflanzen, deren Wurzeln und Triebe – wie etwa beim Efeu – die alten Mauern beschädigen. Die Erhaltung des berühmten Monuments nach den Grundsätzen der Denkmalpflege und des Naturschutzes steht im Zentrum der Maßnahmen der Staatlichen Schlösser und Gärten und des Amtes Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg.

Schloss Heidelberg

Geöffnet ab 12. Mai täglich 10.00 bis 17.00 Uhr

Innenhof, Fasskeller, Altan, Schlosskapelle, Ottheinrichsbau im freien Rundgang geöffnet; kein Führungsangebot. Ebenso das Deutsche Apotheken-Museum. Der Shop geöffnet.

Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.

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